Mittwoch, 3. Oktober 2012

Das Vanitas-Stillleben




Das Vanitas-Stillleben (vanitas lat. „Eitelkeit“) ist eine Form der Stillebenmalerei bei der durch Darstellung lebloser Gegenstände und Sinnbilder (Totenkopf = Tod;  verwelkte Blumen = Vergänglichkeit) Vergänglichkeit symbolisiert wird.

Bedeutung früher
Bedeutung heute (eher negativ besetzt)
Eitelkeit = Vergänglichkeit
(Bsp.: Romantik „Alles ist eitel“ bedeutet „Alles ist vergänglich“)
Die Einbildung besonders schlau/schön zu sein
Meist auf Frauen bezogen
(Bsp.: Schneewittchens Stiefmutter)


Diese Genre des Stilllebens war während der Barockzeit sehr beliebt.
Die damals herrschenden Lebensumstände und die politische Lage beeinflussten die in der Kunstrichtung des Vanitas-Stilllebens dargestellten Bildinhalte stark.
Im Gegensatz zum Mittelalter war der Genuss des Lebens (Musik, Tanz, Literatur, prächtige Kleidung und Architektur) einer weitaus größeren Gruppe von Menschen möglich.     
Jedoch brachten Krisen wie der 30-jährige Krieg und Krankheiten wie die Pest, die unvorstellbar vielen Menschen das Leben kosteten und kaum eine Familie verschonten, einen Umbruch in dieser Lebenseinstellung.
Das Bewusstsein, dass ihr schönes Leben jederzeit zu Ende sein konnte, bewirkte dass sie den Luxus und den Genuss umso mehr schätzten.
Zwei Weisheiten wurden zum Sinnbild der barocken Lebenseinstellung:

-„Memento mori“:  „Bedenke dass du stirbst“
-„Carpe diem“:  „Nutze den Tag“

Dadurch konnte sich jetzt der Vanitasgedanke entwickeln:

Das Leben ist wunderschön, es kann jedoch auch schnell vorbei sein,
 also genieße es, aber denke an die Folgen deiner Taten.


Beispiel:  „Vanitas-Stillleben mit Blumenstrauß, Geige und Totenkopf“ von Jacob Marrell (1637; derzeit: Staatliche Kunsthalle, Karlsruhe)
Auf diesem Gemälde lassen sich  für ein Vanitas-Stillleben zahlreiche Gegenstände mit typischer symbolischer Bedeutung erkennen. Bsp.:
-          Totenschädel, Verwelkende Blumen, Seifenblasen, brennende Lunte, Sanduhr = Vergänglichkeit
-          Maus, Libelle = Zerstörung (Ernten), Krankheiten (Übertragung der Pest)
-          Engel = Jenseits

Bezug auf die 5 Sinne:
Sehen
Blumen, Schmetterling, das Bild selbst
Riechen
Tabakpfeife, Rauch, Blumen
Hören
Geige, Liederbuch
Schmecken
Zitrone, Tabak
Fühlen
Glas, Stein, Papier, Fell, etc.

Des Weiteren ist im Bildhintergrund der Farbverlauf von hell nach dunkel klar zu erkennen. Dies spiegelt den Übergang vom Leben zum Tod und damit die Vergänglichkeit des Lebens wider.


 Links:
-          http://www.swo.de/skkms03a.html
Quellen:
-          www.wikipedia .de, „Vanitas“
Grundkurs Kunst 1, Michael Klant, Annemarie Schulze-Weslarn, Josef Walch, Schrödel-Verlag 1988, Seite 48,4

Protokoll: A.W., J.R.

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