Das
Vanitas-Stillleben (vanitas lat. „Eitelkeit“) ist eine Form der Stillebenmalerei
bei der durch Darstellung lebloser Gegenstände und Sinnbilder (Totenkopf =
Tod; verwelkte Blumen = Vergänglichkeit)
Vergänglichkeit symbolisiert wird.
Bedeutung früher
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Bedeutung heute (eher negativ besetzt)
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Eitelkeit = Vergänglichkeit
(Bsp.: Romantik „Alles ist eitel“
bedeutet „Alles ist vergänglich“)
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Die Einbildung besonders schlau/schön
zu sein
Meist auf Frauen bezogen
(Bsp.: Schneewittchens Stiefmutter)
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Die damals herrschenden Lebensumstände und die politische Lage
beeinflussten die in der Kunstrichtung des Vanitas-Stilllebens dargestellten
Bildinhalte stark.
Im Gegensatz zum Mittelalter war der Genuss des Lebens (Musik, Tanz,
Literatur, prächtige Kleidung und Architektur) einer weitaus größeren Gruppe
von Menschen möglich.
Jedoch brachten Krisen wie der 30-jährige Krieg und Krankheiten wie die
Pest, die unvorstellbar vielen Menschen das Leben kosteten und kaum eine
Familie verschonten, einen Umbruch in dieser Lebenseinstellung.
Das Bewusstsein, dass ihr schönes Leben jederzeit zu Ende sein konnte,
bewirkte dass sie den Luxus und den Genuss umso mehr schätzten.
Zwei Weisheiten wurden zum Sinnbild der barocken Lebenseinstellung:
-„Memento mori“: „Bedenke dass du
stirbst“
-„Carpe diem“: „Nutze den Tag“
Dadurch konnte sich jetzt der Vanitasgedanke entwickeln:
Das Leben ist wunderschön, es kann jedoch auch schnell vorbei sein,
also genieße es, aber denke an die
Folgen deiner Taten.
Beispiel: „Vanitas-Stillleben mit Blumenstrauß, Geige
und Totenkopf“ von Jacob Marrell (1637; derzeit: Staatliche Kunsthalle,
Karlsruhe)
Auf diesem
Gemälde lassen sich für ein
Vanitas-Stillleben zahlreiche Gegenstände mit typischer symbolischer Bedeutung
erkennen. Bsp.:
- Totenschädel,
Verwelkende Blumen, Seifenblasen, brennende Lunte, Sanduhr = Vergänglichkeit
- Maus, Libelle = Zerstörung (Ernten),
Krankheiten (Übertragung der Pest)
- Engel = Jenseits
Bezug auf die 5 Sinne:
Sehen
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Blumen,
Schmetterling, das Bild selbst
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Riechen
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Tabakpfeife,
Rauch, Blumen
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Hören
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Geige,
Liederbuch
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Schmecken
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Zitrone,
Tabak
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Fühlen
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Glas,
Stein, Papier, Fell, etc.
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Des Weiteren
ist im Bildhintergrund der Farbverlauf von hell nach dunkel klar zu erkennen.
Dies spiegelt den Übergang vom Leben zum Tod und damit die Vergänglichkeit des
Lebens wider.
Links:
Quellen:
-
www.wikipedia
.de, „Vanitas“
Grundkurs Kunst 1, Michael Klant, Annemarie
Schulze-Weslarn, Josef Walch, Schrödel-Verlag 1988, Seite 48,4Protokoll: A.W., J.R.
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