Sonntag, 8. Januar 2017

Zur Schulaufgabe

Zusätzlich den neuen Protokollen für Q11 2016/17 schaut ihr euch bitte noch den Eintrag zu Personnes von Christian Boltanski aus dem letztjährigen Kurs an. Falls ihr noch mehr Informationen zu Picassos Stillleben mit Rohrstuhlgeflecht braucht, könnt ihr hier ein entsprechendes Protokoll finden. 
Wenn´s noch Fragen gibt, entweder hier in den Kommentaren oder e-mailen!
- Frau König

Abstraktionsebenen


Freitag, 6. Januar 2017

Raum-Installation am Beispiel Raffael Rheinsfeld




Mit dem Begriff Rauminstallation verbindet man zunächst einen ganzen Raum, der für ein Kunstwerk genutzt wird.

Als Beispiel nehmen wir die Rauminstallation „Koffermauer - Klagemauer“, die von Raffael Rheinsfeld inszeniert wurde.

Für diese Installation verwendete der Künstler viele Koffer und Überseekoffer, die alle gebraucht und sichtlich alt sind. Diese Koffer waren Eigentum von im Nationalsozialismus vertriebenen und geflohenen Juden. 
Die Wirkung dieses Kunstwerks ist enorm. Die vielen großen Koffer, die im Raum bis an die Decke hin übereinander und nebeneinander aufgereiht und gestapelt sind, wirken massiv, schier unendlich, wenn nicht sogar erdrückend.
Desweiteren ruft diese Installation eine Erkrnntnis auf. Die Koffer, die dort stehen, sind nicht fiktiv. Sie sind real und haben echten Menschen gehört. Sie wurden verwendet. Die Besitzer dieser Koffer können es geschafft haben, zu fliehen, vielleicht aber auch nicht. Ein schwerer Eindruck, wenn man dies erst einmal realisiert. 
Dieses Kunstwerk von Raffael Rheinsbach trägt eine Geschichte. Es baut Bezug zum zweiten Weltkrieg und den Verbrechen des Nationalsozialismus auf. 
Die im Titel enannte Klagemauer ist eine bedeutende religiöse Gebetsstätte des Judentums in Jerusalem.

Diese Installation ist allerdings nicht die einzige dieses Künstlers die sich auf den Nationalsozialismus bezieht. „Hand und Fuß“ ist ein weiteres, sich auf diese Zeit beziehendes Kunstwerk von Raffael Rheinsbach. Hier wurden Schuhe und Handschuhe in langen Reihen auf den Boden gelegt. Alle wurden von KZ-Gefangenen und Zwangsarbeitern getragen. 



Design- Analyse: Altmühltaler Mineralbrunnen



Das Design einer Flasche Wasser fällt in den Bereich Banaldesign. 
Diese Art von Design ist für uns alltäglich und entgeht beinahe unserer Aufmerksamkeit. Dabei gibt es vor allem bei Wasser das Problem, neben einer objektiv gegebenen Funktionsanforderung auch eine über die Gestaltung transportierte symbolische Aussage zu treffen, über eine Ware, die keine Farbe, keinen Geschmack und eigentlich auch keine besonderen Eigenschaften hat.

Viele Wässer tragen den Namen Mineralwasser, dies ist darauf zurückzuführen, dass früher als Grund für Krankheiten oftmals Mineralstoffmangel angegeben wurde. Dieser gute Ruf, dass Mineralien sehr gesund sind, hat sich bis heute erhalten.
Selbst die Schriftart von vielen Etiketten auf den Flaschen ist an die Schrift auf alten Apothekerflaschen angelehnt.

Die bekannteste Flasche, die Normbrunnenflasche, wurde 1968/69 von Günter Kupetz entworfen, dieses Design wird umgangssprachlich auch Perlflasche genannt und wurde bis 2013 etwa fünf Milliarden mal hergestellt.
Die Form der Flasche ist eine Zusammensetzung aus Zylinder und Kegel, sie könnten Assoziationen an ein Glasgefäß und einen großen Tropfen Wasser erwecken. 
In der Mitte der Flasche ist eine schlanke Taille, die mit Glasnoppen besetzt ist, diese ähneln Wassertropfen oder Gasbläschen und sorgen für Griffsicherheit (Ergonomie). 
Sie besteht aus durchsichtigen Glas, damit sich der Käufer von der Reinheit des Produktes überzeugen kann.
Der Verschluss ist aus rotem bzw. blauem Metall, dieser Farbton spiegelt sich vereinzelt auf dem Etikett wieder.

In Deutschland werden noch sehr oft Glasflaschen verkauft, obwohl sie relativ schwer sind und die Gefahr des Zerbrechens besteht. Glas verleiht dem Käufer das Gefühl genau zu wissen, was er kauft, außerdem besitzt Glas große visuelle Anziehungskraft, es kann den Inhalt größer, also als quantitativ mehr erscheinen lassen. Auch der gesundheitliche Aspekt spielt eine Rolle, Glas gibt keine Fremdstoffe an das Wasser ab.

Die traditionelle Perlflasche von Kupetz spricht eher eine gesundheitsbewusste, konservative Käuferschicht an.

Als Ziel des Design kann man festhalten, dass versucht wird Mehrwert zu erzeugen.
Somit hat das Design das Ziel, über den Wiedererkennungswert ein Image aufzubauen und über die eigentliche Ware hinaus Gesundheit, Lifestile, Gruppenzugehörigkeit usw. zu verkaufen.

Joseph Kosuth - Konzeptkunst

Künstler: Joseph Kosuth, Vertreter der Konzeptkunst :

Kunst muss nicht sichtbar oder anfassbar sein, die Idee ist bereits Kunst.

One and Three Chairs (Joseph Kosuth)  zeigt drei verschiedene Versionen von einem Stuhl. Von links nach rechts aufgereiht werden:

- die Fotografie eines realen Stuhles
- der reale Gegenstand
- Vergrößerter Lexikonauszug mit der Definition von 'Stuhl'
-Auffälligkeiten: 
Das Arrangement der 3 Bestandteile des Kunstwerks ist genau vom Künstler vorgegeben
Der reale Stuhl wird von einem Mitarbeiter des Museums/Galerie vor Ort ausgewählt. Es soll ein normaler, traditioneller und massenproduzierter Stuhl sein, evtl. typisch für die Gegend, aber kein Designobjekt!
vgl. Marcel Duchamp Objet Trouvé/Ready-Made

Das Foto wird von einem Fotografen, nicht vom Künstler selbst gemacht. Es ist eine frontale Aufnahme des realen Stuhls am Standort der Ausstellung, und wird auf die ursprünglichen Maße vergrößert.
Tiefenräumlichkeit und Farbe fehlen jedoch, und der abgebildete Stuhl hat keinen Kontakt zum realen Boden, er schwebt etwas höher als der reale Stuhl.
Der fotografierte Stuhl ist zwar nur eine Abbildung, wird aber problemlos als "Stuhl" identifiziert -> vgl. Magrittes Pfeife!

Der Lexikonauszug, in der Landessprache des Ausstellungsortes, enthält den Begriff und die allgemeine Definition des Stuhles.
Die sinnliche Wahrnehmung fällt bei einem Text völlig weg, ebenso jede Form individueller Gestaltungsmerkmale eines Stuhls. Der Begriff enthält andererseits in sich alle möglichen Erscheinungsformen von "Stuhl". -- Vgl. Platonische Ideenlehre


Titel
 "One and Three" könnte eine Anspielung auf die Idee der Dreifaltigkeit sein (Christentum)

Rolle des Künstlers
Er hat die Idee und liefert die Anleitung für den Aufbau.
Alle handwerklichen Arbeiten werden von Mitarbeitern des Ausstellungsortes übernommen.

Was ist das Kunstwerk? Was nicht?
Das Kunstwerk wird jedesmal speziell für den Ausstellungsort neu zusammengestellt. Es gibt kein "Original", nur das Konzept.
Das Kunstwerk existiert als physisch vorhandenes Werk, als fotografische Dokumentation und als Konzept (Aufbauanleitung, Titel)
Im Prinzip könnte jeder das Kunstwerk nach Kosuths Anleitung nachbauen.

Das Kunstwerk als Besitz, Wert- und Spekulationsobjekt, als etwas Einzigartiges, Schönes oder Dekoratives wird in Frage gestellt.


Der Begriff "Konzept" kam in der Spätrenaissance zustande. Der Grund: Es gab viele gute Maler, also viel Konkurrenz in der Künstlerbranche. Es reichte also nicht, technisch perfekt zu sein, sondern man musste dem Publikum eine neuartige, geistreiche oder provokante Idee bieten, das sogenannte "Concetto".


Donnerstag, 5. Januar 2017

Andy Warhol – Siebdruck – PopArt


Andy Warhol (1928 – 1987) war ein US-amerikanischer Werbegrafiker und einer der bekanntesten Vertreter der Pop Art, einer Kunstrichtung, die als Reaktion auf die elitären Ansprüche der Abstrakten Kunst der Nachkriegszeit, sich wieder mehr mit dem Realismus auseinandersetzte.

Philosophie
 - Berühmt/berüchtigt wurde Andy Warhol in den 1960er Jahren durch Bilder, wie zum Beispiel „Campbell's Soup Cans“ (1962) oder „Marilyn Monroe“ (1967). In seinen Bildern werden Dinge dargestellt, die jeder sofort erkennt, wie z.B. Filmstars oder Markenartikel aus den Supermärkten. Die abgebildeten Berühmtheiten und Dinge hatten eine Gemeinsamkeit: er sah sie allesamt als Ware, Konsumartikel, Dinge, mit denen man Geld machen konnte. Auch die Kunstwerke selbst sah er in erster Linie als Ware, ganz im Gegensatz zu der seit Jahrhunderten vorherrschenden Meinung, dass (wahre) Kunst über den Kommerz erhaben sei. 
Der Erwartung des Publikums, einen tieferen Sinn in einem Kunstwerk finden zu können setzt Warhol entgegen:

«Ich bin ein zutiefst oberflächlicher Mensch.»

Berühmt werden, viel Geld verdienen, Glück durch Konsum - das scheinen die Ideale des modernen Menschen zu sein, und sie werden in Warhols Kunst lediglich bestätigt. Ob man sie gut oder schlecht findet überlässt der Künstler dem Urteil jedes Einzelnen.

«In der Zukunft wird jeder für 15 Minuten weltberühmt sein.»

Auch bei der Herstellung der Bilder richtet sich Warhol gegen die Erwartungen des kunstverständigen Publikums:

Technik
 - Sein Markenzeichen war der Siebdruck, ein Vervielfältigungsverfahren, das bisher eher in der Werbung benutzt wurde, weil es maschinell mit großer Geschwindigkeit hohe Auflagen (Stückzahlen) in gleichbleibender Qualität möglich machte. Das lief der Idee zuwider, dass der Wert eines Kunstwerk von seiner Einmaligkeit oder zumindest seiner niedrigen Stückzahl (bei Drucken) abhängig sei. 

Die Vorstellung, dass ein Kunstwerk "handgemacht" sein muss, wird auch nur bedingt erfüllt. Zwar werden Warhols Siebdrucke oft in Handarbeit hergestellt, aber nicht unbedingt vom Künstler selbst, sondern von seinen Mitarbeitern in seiner Factory. (Diese Art von Arbeitsteilung war zwar schon seit dem Mittelalter gängige Praxis in den Ateliers, aber das wissen halt nur die Wenigsten.)  ;)
Warhol betont geradezu, dass er seine Bilder nicht selbst macht.

Virtuosität
 - Der Siebdruck ermöglicht auch das Drucken von Fotografien. Warhol benutzt meistens in hartes Schwarz/Weiss umgewandelte Fotos als Basis für seine Siebdrucke. Häufig sind diese Fotos nicht einmal von ihm selbst gemacht worden. Sein berühmtes Marilyn Bild basiert auf einem Pressefoto, die Vorlage für seine Elvis Serie ist ein Werbefoto für einen Kinofilm.

Somit wird auch der Forderung eines besonderen Talentes oder Könnens (Virtuosität) und der tatsächlichen Urheberschaft des Künstlers als Voraussetzung für die Betrachtung eines Werkes als Kunstwerk eine Absage erteilt. 

«Ich fände es groß­artig, wenn mehr Leute mit Siebdruck arbeiten würden so dass keiner mehr wüsste, ob mein Bild wirklich mei­nes oder das eines anderen wäre.»





Ganz im Sinne Andy Warhols: Macht euch euren eigenen Warhol!