Antike:
- traditionelle Bildhauerei → Körper = Zentrum
- nichts ist interessanter als der Mitmensch mit seinen gemischten Gefühlen und Problemen
- Schönheit und Gefühle bei der Bildhauerei vom großen Interesse
Beginn des
20. Jh.:
- Bereits erschöpfender Überblick in der Kunstgeschichte
- Daraus entwickelt sich ein starker Wandel der Kunst → Der Betrachter will miteinbezogen werden und nicht nur der Beobachter sein.
Der
Betrachter wird Teil des Kunstwerks, welches ein unmittelbares
Erlebnis ist. Somit entsteht eine komplett neue Kunstrichtung: Die
Performance.
Das
Wort „Performance“ selbst kommt aus dem Englischen „to perform“
und bedeutet „etw. aufführen“ und ist normalerweise im Bereich
des Theaters anzusiedeln.
Die
Performance wird also aufgeführt und meistens bleibt dann bloß ein
Rest, wie zum Beispiel ein Gegenstand.
Ein
Beispiel für einen Künstler wäre Timm Ulrichs.
Für
eine seiner Performances verwendete er einen großen Findling,
welcher in der Mitte durchgeschnitten war. In den Innenseiten ist
eine Vertiefung zu erkennen, mit den Formen eines liegenden Menschen,
sogar einer leichten Embryonalstellung. Darin konnte sich Ulrichs
hineinlegen.
Es
war eine eigene Performance, sprich: Ulrichs legte sich selbst nackt
und stundenlang in den Stein hinein, wobei dieser wieder verschlossen
wurde. Er ist vollkommen eingeengt, kann sich nicht bewegen und hat
bloß eine kleine Spalte für die Luft, die er atmet. Ulrichs zeugt
von einer unglaublichen Körperbeherrschung, sowohl physisch, als
auch psychisch.
Was könnten Gründe für so etwas sein?
Was man auf jeden Fall erkennen kann, sind verschiedene
Ansichten und Wirkungen auf den Betrachter.
Negativ:
Bewegungslosigkeit; Gefängnis; eingeengt; Angst; Panik; Stein ist
hart und kalt; Hilflosigkeit
Nacktheit: dem Stein ausgeliefert; „nur“ ein
Mensch; Verletzlichkeit & Hilflosigkeit des Menschen; Sarg
Positiv:
Embryonalstellung → Mutterleib; Geborgenheit; Schutz; von der
Außenwelt abgeriegelt; Panzer
Herauskommen als veränderter Mensch --> Wiedergeburt;
Ulrichs lädtt auch dazu ein, sich selbst darin
hinein zu versetzen und sich in den Stein zu legen.
Wie man bei Ulrichs Werk sehen kann, spielen Leben und
Tod in Performances eine große Rolle.
Ein
ähnlicher Künstler hierfür wäre Wolfgang
Flatz, der sich die
Gewalt zu einem besonderen Thema gemacht hat.
Für eine seiner Performances lief er nackt in einer Galerie so lange mit dem Kopf gegen die Wand, bis er eine blutende Platzwunde auf der Stirn hatte. Es dauerte eine Weile, bis ein älterer Mann sich
endlich dazu entschloss, ihn aufzuhalten.
Tatsächlich waren seine Verletzungen wirklich und es
war nicht gespielt.
In einer anderen Performance ließ er sich die Treppen
herunterfallen, während seine Arme und Beine gefesselt waren. Auch
hier erlitt Flatz sehr viele Verletzungen.
Eine
weitere Künstlerin, Marina
Abramowitsch, hat sich in einer Galerie neben einen Tisch mit mehreren Gegenständen (z.B. Nadeln,
geladene Pistole) gesetzt und meinte, dass man mit ihr
machen könnte, was man möchte und allein sie die Verantwortung
dafür tragen würde. Tatsächlich verletzten einige der Besucher die
Frau und erst, als jemand die Pistole gegen sie richtete, ist jemand
eingeschritten, womit die Performance auch beendet wurde.
Sowohl Flatz, als auch Abramowitsch erreichten mit ihren
Performances ihre Absichten: Die Leute zu schockieren und in ihnen
Schuldgefühle zu wecken. Eine Provokation, wie sie oft auf
verschiedenste Art und Weise in der Kunst zu finden ist, da –
besonders Flatz in diesem Falle – verzweifelt war, was aus der
Kunst geworden ist: Eine gleichgültige Sache für den größten Teil
der Betrachter.
Protokoll: M.M.