Donnerstag, 20. Juni 2013

Performance



Antike:
  • traditionelle Bildhauerei → Körper = Zentrum
  • nichts ist interessanter als der Mitmensch mit seinen gemischten Gefühlen und Problemen
  • Schönheit und Gefühle bei der Bildhauerei vom großen Interesse

Beginn des 20. Jh.:
  • Bereits erschöpfender Überblick in der Kunstgeschichte
  • Daraus entwickelt sich ein starker Wandel der Kunst → Der Betrachter will miteinbezogen werden und nicht nur der Beobachter sein.
Der Betrachter wird Teil des Kunstwerks, welches ein unmittelbares Erlebnis ist. Somit entsteht eine komplett neue Kunstrichtung: Die Performance.
Das Wort „Performance“ selbst kommt aus dem Englischen „to perform“ und bedeutet „etw. aufführen“ und ist normalerweise im Bereich des Theaters anzusiedeln.
Die Performance wird also aufgeführt und meistens bleibt dann bloß ein Rest, wie zum Beispiel ein Gegenstand.

Ein Beispiel für einen Künstler wäre Timm Ulrichs.
Für eine seiner Performances verwendete er einen großen Findling, welcher in der Mitte durchgeschnitten war. In den Innenseiten ist eine Vertiefung zu erkennen, mit den Formen eines liegenden Menschen, sogar einer leichten Embryonalstellung. Darin konnte sich Ulrichs hineinlegen.
Es war eine eigene Performance, sprich: Ulrichs legte sich selbst nackt und stundenlang in den Stein hinein, wobei dieser wieder verschlossen wurde. Er ist vollkommen eingeengt, kann sich nicht bewegen und hat bloß eine kleine Spalte für die Luft, die er atmet. Ulrichs zeugt von einer unglaublichen Körperbeherrschung, sowohl physisch, als auch psychisch.

Was könnten Gründe für so etwas sein?
Was man auf jeden Fall erkennen kann, sind verschiedene Ansichten und Wirkungen auf den Betrachter.

Negativ: Bewegungslosigkeit; Gefängnis; eingeengt; Angst; Panik; Stein ist hart und kalt; Hilflosigkeit
Nacktheit: dem Stein ausgeliefert; „nur“ ein Mensch; Verletzlichkeit & Hilflosigkeit des Menschen; Sarg

Positiv: Embryonalstellung → Mutterleib; Geborgenheit; Schutz; von der Außenwelt abgeriegelt; Panzer
Herauskommen als veränderter Mensch --> Wiedergeburt;

Ulrichs lädtt auch dazu ein, sich selbst darin hinein zu versetzen und sich in den Stein zu legen.
Wie man bei Ulrichs Werk sehen kann, spielen Leben und Tod in Performances eine große Rolle.

Ein ähnlicher Künstler hierfür wäre Wolfgang Flatz, der sich die Gewalt zu einem besonderen Thema gemacht hat.
Für eine seiner Performances lief er nackt in einer Galerie so lange mit dem Kopf gegen die Wand, bis er eine blutende Platzwunde auf der Stirn hatte. Es dauerte eine Weile, bis ein älterer Mann sich endlich dazu entschloss, ihn aufzuhalten.
Tatsächlich waren seine Verletzungen wirklich und es war nicht gespielt.
In einer anderen Performance ließ er sich die Treppen herunterfallen, während seine Arme und Beine gefesselt waren. Auch hier erlitt Flatz sehr viele Verletzungen.

Eine weitere Künstlerin, Marina Abramowitsch, hat sich in einer Galerie neben einen Tisch mit mehreren Gegenständen (z.B. Nadeln, geladene Pistole) gesetzt und meinte, dass man mit ihr machen könnte, was man möchte und allein sie die Verantwortung dafür tragen würde. Tatsächlich verletzten einige der Besucher die Frau und erst, als jemand die Pistole gegen sie richtete, ist jemand eingeschritten, womit die Performance auch beendet wurde.

Sowohl Flatz, als auch Abramowitsch erreichten mit ihren Performances ihre Absichten: Die Leute zu schockieren und in ihnen Schuldgefühle zu wecken. Eine Provokation, wie sie oft auf verschiedenste Art und Weise in der Kunst zu finden ist, da – besonders Flatz in diesem Falle – verzweifelt war, was aus der Kunst geworden ist: Eine gleichgültige Sache für den größten Teil der Betrachter.

Protokoll: M.M.

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