Dienstag, 8. Oktober 2013

Abramovic/Ulay Teil II



The Great Wall of China: Lovers at the Brink (1990)

Dieser Film ist eine Dokumentation einer Performance von Marina Abramovic und Ulay.
In der Performance geht es darum, dass die Künstler  von beiden Enden der Chinesischen Mauer, die 4000km lang ist, aufeinander zulaufen und sie sich in der Mitte treffen, wo -  so der ursprüngliche Plan – ihre Hochzeit stattfinden sollte.

Das Aufeinander zulaufen war für die beiden kein Wettkampf. Zunächst gab es ein Konzept, wo sie sich treffen wollten, jedoch liefen sie dann einfach ohne zu warten solange, bis sie sich trafen. Meist waren Marina und Ulay zehn bis elf Stunden täglich unterwegs, was zwar anstrengend, aber auch schön war, da sie stets ihr Ziel vor Augen hatten:  jeweils 2000km zu schaffen.
Beide folgten der Mauer, wobei Ulay neben ihr, Marina auf der Mauer lief. Sie brauchte die Kommunikation mit anderen Wanderern, er dagegen sah sich  bald als selbstbestimmter Sozialist. Marina bemerkte, dass sie sehr gut alleine sein konnte, so besser allein denken und sich ein eigenes Konzept und Leben vorstellen konnte. Dies gab ihr dann auch den Impuls,  sich am Ende von Ulay zu trennen.
 Mit diesem Projekt beendeten Marina Abramovic und Ulay ihre langjährige Beziehung.
Das Nachdenken war Marina sehr wichtig und sie fragte sich, was sie wohl ohne Ulay tun würde. Sie kam zu dem Schluss, dass einfach Andere seine Rolle übernehmen konnten. Für Ulay machte die Trennung ihn wieder zu einem Individuum, da ihm auch der Einfluss der Zusammenarbeit zu groß war.
Ulay war und ist kein Maler. Sein einziges Bild ist „Nature of Mind“. Es zeigt, wie er sich von einer Höhe aus, an Marina vorbei, in ein Wasserbecken fallen lässt. Es ist kein klassisches Stillleben, vielmehr enthält es politische Motive.
Nach der Trennung war Marinas erstes eigenständiges Projekt das „Brasilianisches Projekt“. Dort suchte sie nach Mineralien, und vor allem von Amethysten war sie sehr begeistert, da diese energieaufladend wirken.
Marina lebt allein und hat Liebhaber, wohingegen Ulay bald nach der Trennung eine Chinesin aus Peking heiratete, mit der er dann auch Kinder bekam.
Marina meint, dass sie mit niemandem mehr gemeinsam eine Performance machen wird, Ulay hingegen kann sich gemeinschaftliche Projekte sehr gut vorstellen, da er schon immer mit anderen zusammen gearbeitet hat.
Die gemeinsame Arbeit der beiden war stets sehr intensiv und laut Marina war kein Auflehnen Ulays möglich. Deswegen war ihrer Meinung nach die Trennung die einzige Möglichkeit für die beiden Künstler, da sie zu viel von ihm verlangt hatte, so Ulay.
Durch die eigene Arbeit dann bekam Marina die Energie sich ganz von ihm zu befreien.
Marina war und ist ein „lebendes Kunstwerk“, denn sie stellte schon immer ihr Leben unter die Regeln der Performance. Sie steckte ihre ganze Energie in die Kunst. Ulay war ihrer Meinung nach deshalb „untreu“, weil er stets eine Familie wollte, und dies für sie nicht in ihr Bild passte. Sie wollte  durch ihre Performances ein Statement abgeben und sich nur auf die Arbeit beschränken.




Protokoll: H.S.

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