Freitag, 22. November 2013

Architektur: Gotik

 

I. Skelettbau/Gliederbau am Beispiel der Gotik:


1. Spitzbögen statt  Rundbögen 

     
Spitzbogen                                                                                 Rundbogen
                                                                           
Abstand der Säulen flexibel                                                         Form und Abstand der Säulen durch                                                                                                      den Radius vorgegeben
Architekt kann die Form wählen                                                  keine große Variation möglich


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Der Spitzbogen leitet die Kraft besser nach unten, d.h. geringerer Druck zur Seite!

2. Aufbau der Hochschiffswand in der Kathedrale


Fensterzone - Triforienzone (dahinter liegt der Dachstuhl des Seitenschiffs) - Arkadenzone


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3. Aufbau des Gewölbes (des Daches)


Die sogenannten Gewölberippen bilden das Skelett des Dachs. Sie halten wie ein Spitzbogen sich selbst.
Das Fülldach wird mithilfe eines Leergerüsts aufgebaut, auf das zunächst die Dachsteine geschichtet werden. Anschließender Gebrauch von Mörtel gibt der Konstruktion zusätzlichen Halt.

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Die Decke hat sehr viel Gewicht, wird jedoch durch massive, von Innen nicht sichtbare Konstruktionen gehalten.
Diese Konstruktion kann entweder ein Strebwerk oder eine Stütze (die im 90°-Winkel zur Kirche steht) sein.

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Strebebogen

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Strebepfeiler              

 gewichtsparende Methoden

Moderne Gebäude werden ebenfalls als Skelettbau erbaut.

II. Analyse der Raumwirkung


Die Analyse der Raumwirkung lässt sich in vier Aspekte unterteilen:
a) Funktion
b) Konstruktion
c) anschauliche Wirkung
d) ideelle Bedeutung (Interpretation)

Aufgrund der Tatsache, dass man bei einem Gebäude nicht alles im Blick hat, kann sich die Analyse teilweise als schwierig erweisen!

Zwei Ansichten eines Gebäudes:


- Innen
- Außen

Von Innen kann man nie genau sagen wie das Äußere aussieht und umgekehrt gilt dasselbe!
Dadurch entstehen also unterschiedliche Anforderungen:

Außenbau: --> muss zur Umgebung passen (zur Stadt, Höhe der anderen Häuser, Farbigkeit,
                        Funktionalität etc.) 
                 --> bezieht sich auf die Umwelt
Innenbau:   --> wird durch die dort lebenden/arbeitenden Personen und deren Bedürfnisse             
                       bestimmt
                  --> bezieht sich auf den Nutzer

Analyse der Kirche

a) Funktion:


 Versammlungsraum, d.h. viele Leute müssen darin Platz haben
 früher: sogen. „Wehrkirche“ zum Schutz vor Feinden
 Zeit der Gotik: Wallfahrten: In der Wallfahrtskirche wurde man von seinen Sünden freigesprochen; Bsp: Jakobsweg
 (Durch Wallfahrten wurde auch der Skelettbau verbreitet, da manche Pilgernden diese Bauart an einer Wallfahrtskirche sahen und in ihr Heimatland brachten)
 Kapellen im Chor der Kirche für private Andachten oder Heilige
 die Kathedrale als geistliches Äquivalent des Schlosses, angebaut war dort auch das Kloster, in dem Viele (auch nicht-Geistliche) arbeiteten, sich versammelten und Zeit verbrachten)
             
--> die Kirche ist multifunktional!

b) Konstruktion: siehe erster Teil

c) anschauliche Wirkung:


1. Ehrfurcht:
 hohe Decke
 großer Raum
 Schmuck
 filigran( Innen; „wie von Gottes Macht gehalten“) --> Die Größe spielte eine sehr große Rolle!
     Deswegen stürzten jedoch auch Türme ein (Beauvais, höchster gotischer Turm der Welt mit 150m) oder das Geld reichte nicht, um sie fertigzustellen. (Beispiel: Die Kathedrale von Beauvais, die mehrmals einstürzte)

2. Mystische Wirkung:
 meist rote/blaue Buntglasfenster: verursachen violettes, geheimnisvolles Licht, mystische Wirkung
Stofflichkeit, Räumlichkeit und Plastizität werden durch die Beleuchtung verunklärt

3. Abneigung:
keine Wertschätzung des Stils in der Renaissance und Barock; „Gota“=Barbaren, diese negative Einschätzung hielt sich bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts

4. Assoziation mit dem Wald:
 im Zeitalter der Romantik (frühes 19.Jahrhundert) fand eine Auseinandersetzung mit der Natur statt, um den „eigenen“ Gott zu suchen/ zu erkennen; die Säulen erinnern an einen Wald, das Gewölbe an   Baumkronen, der Wald ist also eine natürliche Kathedrale


d) ideelle Bedeutung (Interpretation):


- Heiliger Ort; jedoch „wohnt“ Gott nicht in der Kirche wie es bei den Griechen geglaubt wurde
- Trennung von Sakralem (=Kirche) und Profanem (=außen): in der Kirche ist man von der Außenwelt völlig abgeschirmt
- Kirche galt als Abbild des zweiten Paradieses (des Heiligen Jerusalems)

Quellen:
http://www.planet-wissen.de/kultur_medien/architektur/koelner_dom/img/intro_strebepfeiler_g.jpg
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/65/Salisbury_Cathedral_Interior_01.jpg
http://www.kirchengucker.de/wp-content/uploads/2007/07/800px-strebewerk.jpg
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/0e/StDenis_Langhauswand2.JPG
http://www.kirchen-und-kapellen.de/images/content/baustile/gotische-Fensterreihe_4539.jpg http://www.weinstrasse.com/images/cms/C_SchlossruineBoymont_Front_Fenster_Rundbogen_RD_P6020954.JPG

Protokoll: J.S 2KU4 2013

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