Da das ausstehende Protokoll über die Konstruktionsweise und anschauliche Wirkung der gotischen Architektur bis jetzt noch nicht bei mir eingetroffen ist, verweise ich euch auf zwei ältere Posts zum selben Thema:
http://frau-koenig.blogspot.de/2015/01/die-gotik-1140-1500.html
http://frau-koenig.blogspot.de/2013/12/architektur-gotik.html
http://frau-koenig.blogspot.de/2013/11/kunst-protokoll-vom-18.html
Wenn ihr das Label Themenbereich Architektur anklickt, könnt ihr alle bisherigen Protokolle zur Architektur finden, auch z.B. über die modernen Bauten wie das Chungha Gebäude, Trees oder das Royal Ontario Museum.
Dienstag, 15. Dezember 2015
Sonntag, 13. Dezember 2015
Gegenwartsarchitektur Linkliste
http://libeskind.com/work/royal-ontario-museum/
Daniel Libeskind: Royal Ontario Museum, Ein Haus wie eine Explosion
Kengo Kuma: Ein Haus aus Luft
MVRDV, CBD Trees,
Shenzen 4 Tower: Ein Haus aus Schichten
Inntel Hotel, WAM Architekten: Ein gestapeltes Haus
MVRDV Chungha Building Seoul: Ein Haus aus Fenstern
Zaha Hadid, Abu Dhabi Performing Arts Center,
Visualisierung: Ein fließendes Haus
Frank Gehry
Sou Fujimoto, Serpentine Pavillion: Ein Haus aus Linien
Architektur der Renaissance
Man versucht die Schöpfung zu verstehen anstatt alles mit dem Glauben zu erklären, und sieht den Menschen als Gottes Ebenbild und somit als besonderes Wesen. Es werden der freie Wille und die Vernunft gefördert. Der Begriff des Künstlers entsteht, und die Idee des besonders begabten Menschen, des Genies.
Die Idee in der Architektur war es, die Prinzipien der antiken Architektur zu einer eigenen, zeitgemäßen Architektur der Renaissance anzuwenden.
- Das erste Prinzip waren die Bogenkonstruktion, wie man sie von vielen antiken Gebäuden wie z.B dem Pantheon in Rom kennt.
- Das zweite Prinzip war es, eine klare, harmonische Struktur erkennen zu lassen.
- Das dritte Prinzip war das menschliche Maß, um z.B die Proportion von Säulen festzulegen, (hierfür gab es verschiedene Bezeichnungen, vom jungen Mädchen, bis hin zu einem muskulösen Athleten), aber auch die Größe der Räume war auf den Menschen bezogen.
Florenz in der
Renaissance:
Florenz war in der
Renaissance vor allem durch reiche Bankier und Kaufmannsfamilien geprägt. Die
reichsten und einflussreichsten waren die Medici, Pazzi und Pitti. Diese
bekriegten sich innerhalb Florenz mit allen Mitteln, deshalb erinnern ihre
Häuser eher an Festungen anstatt Wohnungen. Diese Familien versuchten durch Spenden und
wohltätige Aktionen die Menschen auf ihre Seite zu ziehen, um eine
Vormachtstellung in Florenz und ganz Oberitalien zu erhalten. Sie hatten alle
viel politische Macht durch ihr Vermögen. Sie waren Oligarchen.
Pazzi – Kapelle
Funktion
Die Pazzi – Kapelle
spendeten die Pazzi an ein ein Kloster in Florenz. Dadurch errangen sie in der Öffentlichkeit Ansehen für ihre Großzügikeit. Zudem konnten die Familienmitglieder dort beerdigt werden und waren dort nah an
einem göttlichen Alter (Nähe zu Gott, damit dieser mehr Sünden vergibt). Die
Kapelle war auch ein Kapitelsaal, in dem den Mönchen aus der Bibel vorgelesen wurde.
Konstruktion
Außenansicht
Die Säulen am Eingangsbereich erinnern an griechische Tempel,
die Kuppelarchitektur, der Massivbau und der
Bogen über dem Eingang sind alles Vorgaben aus der Antike, die hier
aufgegriffen worden sind.
Unterschied zur Gotik
ist, dass die Kapelle zu 90% aus Massivbau besteht und nicht dem leichteren
Skelettbau.
Innenansicht
Im Inneren fallen sofort die mit dunkler Farbe hervorgehobenen Architekturelemente auf, welche die weißen Wände schmücken. Pilaster (Relief-Pfeiler) und Architrave scheinen Bögen und Tonnengewölbe mit Kasssettendecken zu tragen. Allerdings sind diese farbigen Elemente lediglich Dekoration, eine Art Zeichnung, die eine Konstruktion des Raumes im Gliederbau darstellt. Tatsächlich handelt es sich jedoch aus Mauern in Massivbauweise.
Als Fenster sind hier Oculi ( Augen) zu finden, also kleine Runde Fenster.
Es sind auch regelmäßig Tondos, kleine Runde dreidimensionale Bilder,
angebracht.
Die große Kuppel oben in der Mitte ist eine Skelettbaukonstruktion, dies erkennt
man an den dunkel bemalten Rippen, auch hier wird die Konstruktion farblich hervorgehoben.
Anschauliche Wirkung
Das Gebäude ist symmetrisch angelegt.
Die Verzierung des Bodens zeigt die klare Struktur der Architektur auf. Die Linien wiederholen markieren die Lage der 5 Säulen des Vorbaus und verbinden sie mit den Pilastern im Inneren der Kirche. Die Lage der Kuppel lässt sich am Quadrat in der Mitte des Bodens ablesen.
Alle Maße und Abstände lassen sich durch Wiederholung oder Halbierung des Quadrates ableiten.
Innenbau und Aussenbau sind dadurch optisch miteinander verbunden.
Ideelle Bedeutung
Es ist die Suche nach
Schönheit und Harmonie, die in der Architektur die Vollkommenheit und Vernunft der göttlichen Schöpfung wiederspiegeln soll.
Die Gotik (1140-1500) und ihre Architektur (Teil 1)
1.
Die Überwältigungsarchitektur
Wenn man von der
Überwältigungsarchitektur spricht, redet man von sehr großen,
imposanten Gebäuden. Sie zielen darauf ab, dass sich der Betrachter
wie ein Niemand fühlt. Der Mensch spielt keine große Rolle in
diesem großen Gebäudekomplex, sieht sich als bedeutungslos und
klein an. Hinzu kommt, dass das Gebäude von allen Seiten
beeindruckend ausgeschmückt ist. Jede Überwältigungsarchitektur
hat einen anderen Grund, warum sie den Betrachter überwältigen
will.
Beispiele dieser Architektur:
- Reichstagsgebäude am
Platz der Republik in Berlin
- viele Kirchen/Dome (in der Epoche der Romanik und
Gotik)
- NS-Architektur → der Betrachter „soll auf die Knie
sinken“
- Hochhäuser (z.B. Empire State Building)
- Opernhäuser für
kleine
Gruppen (→ sollten die Masse, die nicht ins Theater ging,
überwältigen)
- Paläste oder Schlösser (z.B. Schloss Versailles)
2.
Gotische Kathedrale
Eine herausragende Kunstschöpfung der Gotik ist die
gotische Kathedrale. Diese Gotteshäuser sind riesige
Versammlungsräume für Menschen, die hauptsächlich dazu dienten,
Gottesdienste abzuhalten. Diese imposanten Kathedralen sollen den
Betrachter nicht nur einschüchtern, sondern ihn außerdem auf die
grenzenlose Macht Gottes hinweisen. Der Architektur der Gebäude kann
man sich nur über Schritte nähern. Es ist eine stufenweise
Interpretation erforderlich, die sich in 4 Punkten von Funktion,
über Konstruktion und anschauliche Wirkung bis zur ideellen
Bedeutung erstreckt.
Geschichte und Funktion:
Sehr viele Gläubige gingen den Jakobsweg, da sie sich
am Ende des Weges die Vergebung ihrer Sünden erhofften. Die ersten
Zentren dieser Kathedralen befanden sich hauptsächlich in
Nordfrankreich. Sie strahlten den Glauben und diese Architektur in
verschiedene Richtungen, die einer Perlenkette gleichen (→
Jakobsweg), durch ganz Europa, von Russland bis nach Spanien, aus.
Die fadenartige Struktur der Ausbreitung lässt sich
anhand der Pilgerwanderungen erklären, da die Pilger von Kirche zu
Kirche liefen und am Rückweg ihre Ideen und Überzeugungen
verbreiteten. Die Kathedralen auf dem Weg zum Ziel des Jakobswegs,
Santiago de Compostela, mussten sich an die riesigen Wanderungen
anpassen. Daher besteht der Grundriss der Kirche aus einem großen
Raum, der rundum außerdem viele kleine Räume besitzt. Die Pilger
kommen von einem Eingang der Kirche hinein, verteilen sich auf die
vielen kleinen Kapellen um zu beten und können anschließend wieder
auf der anderen Seite hinausgehen damit alles geregelt ablief. Diese
Art von Kirche nennt sich Wallfahrtskirche.
Die Kathedralen bestanden also nicht nur aus einem Raum,
sondern außerdem aus vielen kleinen Kapellen. Sie waren
multifunktional.
Zusätzlich:
Es gibt eine
Dokumentation über die ganze Architekturgeschichte in 10 Gebäuden.
Darunter befindet sich auch die Gotik. Einige interessante
Informationen sind auch dort unter folgendem Link zu hören/sehen:
https://www.planet-schule.de/sf/filme-online.php?reihe=1148&film=8603
Das Schulgebäude
AUSSEN:
Von außen betrachtet, ist das Schulgebäude des Werner-von-Siemens
Gymnasiums ein liegendes, graues Rechteck aus Stahlbeton, bei der die Waagrechte durch das Flachdach und die durchlaufenden Fensterbänder betont wird.
Die Fenster liegen in allen Stockwerken
untereinander.
Aufgrund der Lichteinstrahlung wird ein Kontrast zwischen den
dunklen Fenstern und den monotonen, hellen Wänden erzeugt.
Das Ablesen der Stockwerke und die
Aufteilung der Zimmer wird anhand der Fensterbänder ermöglicht.
Das waagrecht stehende Gebäude beinhaltet jedoch auch senkrechte Elemente (Stützen, Pfeiler) an Fenstern und Türen, die im gleichen Abstand und untereinander
stehen. Diese sind ein wichtiges funktionelles Teil der Schule, da sie für den konstruktiven Halt des Gebäudes sorgen.
Die Wände sind Füllwände.
Trotz der vielen Glasflächen wirkt das Innere von außen
betrachtet recht dunkel. Erwartet wird ein düsterer, niedriger Raum mit
durchgehenden Decken. Jedoch hat das Gebäude eine solide, sichere und rigide
(unflexible) Wirkung von außen.
INNEN:
Im Lichthof angelangt, widerspricht die Raumwirkung den Erwartungen des
Betrachters, die er von außen angenommen hat.
Der Lichthof ist hell, offen und
lichtdurchflutet.
Der zentrale Raum des Lichthofs ist ein stehender Quader, er erstreckt sich in der Höhe über 3 Stockwerke, wobei die Deckenhöhe jedes einzelnen Stockwerks deutlich höher ist als in einem Privathaus. Dadurch wird die Breite der Räume im Schulhaus proportional ausgeglichen: die Räume wirken nicht drückend.
In der Mitte des Daches ist eine Glasfläche, durch welche
natürliches Licht in den Raum gelangt.
Von unten wird der Betrachter im Ungewissen gehalten, da er
die Wände und Türen der obenliegenden
Stockwerke nicht sieht, und nicht weiß, wie breit der Gang ist. Die Brüstungen
im Lichthof scheinen nicht mit der Wand verbunden zu sein, was das Gefühl des „Schwebens“
erzeugt.
Das Treppenhaus ist an sich symmetrisch und transparent, es
verdeckt also nicht die Glastüren, durch die ebenfalls Licht in den Raum gelangen kann.
Die Erwartungen würden eher dem Haupteingang entsprechen.
Durch den großen Raum wirkt die Decke niedrig und dunkel. Aufgrund des
Treppenhauses fühlt sich der Betrachter eingeengt und in der Übersichtlichkeit
eingeschränkt.
Die grauen Betonpeiler sind die eigentlichen Träger des Gebäudes, die gelben Klinkerwände sind Füllwände und haben keine tragende Funktion.
Architektur Übersicht
Kunstepoche:
|
|
Vorgeschichte ( Steinzeit )
|
|
Antike
|
1200 v. Chr. - 600 n. Chr.
|
Völkerwanderungszeit
|
400 n. Chr. - 600 n. Chr.
|
Mittelalter
Romanik
Gotik
|
1000 – 1250
1150 – 1500
|
Neuzeit
Renaissance
Barock/Rokoko
Klassizismus
|
1400 – 1600
1600 – 1770
1770 – 1830
|
Unterschiede:
Romanik:
·
Massen-, Massivbauweise
·
Bau aus Steinquadern
·
meist: Kirchen, Burgen
·
kleine Fenster → im Inneren dunkel
·
Wirkung: schwer, wehrhaft
|
Gotik:
·
große, hohe Fenster durch Spitzbogenkonstruktion
·
Rippengewölbe
·
Strebepfeiler
·
Skelettbau ( ähnlich wie Fachwerk; vorgegebenes
Gestell; dünnere getrennte Innen- und Außenwand, oft mit Bauschutt gefüllt )
|
Beispiele aus der Region:
St.
Andreas Kirche, Weißenburg, Baujahr: 1294 – 1317
Aussehen: Gotik, jedoch mit romanischen Teilen
Besonderheit:
·
misslungener Versuch die vorhandene romanische
Kirche durch eine gotische zu ersetzen
·
Ausrichtung nach Osten der neuen Kirche → „Knick“
aufgrund Abbruch des Vorhabens wegen Geldmangel
·
Vorderer Teil (Altarraum): große Fenster, Gewölbe,
Strebepfeiler → gotisch
·
Hinterer Teil: kleine Fenster, Massivbau, glatte
Mauern → romanisch
Karmeliterkirche,
Weißenburg, Baujahr: 1325, Erweiterung: 1544
Aussehen:
·
vorderer Teil: große Fenster, Strebewerk → Gotik
·
hinterer Teil: Tür → Barock
·
Innenraum: bemaltes Gewölbe, Gipsornamente →
Barock
Besonderheit:
·
gotisches Gebäude in der Renaissance
„barockisiert“ (Verachtung der Gotik in dieser Zeit)
Gotisches
(Altes) Rathaus, Weißenburg, Baujahr: 1470 – 1480
Aussehen: Türmchen, Maßwerk-Ornamente über den Fenstern,
Betonung der Stockwerke (ähnlich wie Fachwerk)
Aussehen: Barock
Besonderheit:
·
geschwungener Scheingiebel, verputzte Steinfassade
→ im Barock wurden viele Fachwerkhäuser "modernisiert", indem man das Fachwerk überputzte und so ein Haus aus Steinmauerwerk vorspiegelte
St.-Willibalds-Kirche,
Weißenburg, Baujahr: 19. Jahrhundert
Aussehen: Verzierung, Strebewerk → Neugotik
Residenz
Ellingen, Ellingen, Baujahr: 1708 – 1760
Aussehen: überdimensioniertes Treppenhaus → eindrucksvolle gipsverzierte
Deckenmalerei → Barock
Wülzburg,
Weißenburg, Baujahr: 1588 – 1610
Eingangstor → Spätrenaissance
Ellinger
Tor, Weißenburg, Baujahr: 14. Jahrhundert
Aussehen: Spitzbogiges Tor → Gotik
Aussehen: Massivbau, kleine Fenster, Bogentor →
Antike
Weitere Erklärungen:
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