Dienstag, 12. April 2016

Der Körper in der Bildhauerei





Die Bildhauerei lehnt sich in sowohl in den Techniken als auch ihren Themen lange Zeit stark an die griechische Antike an. Vor allem in den Zeiten der Renaissance und dem Barock ist dies erkennbar, erst in der Moderne finden grundlegende Veränderungen statt.

Im Gegensatz zur Malerei hat die Bildhauerei keine Vielzahl an Vorgehensweisen zur Verfügung. Während man in der Malerei extreme Unterschiede durch unterschiedliche Farbmaterialien, Malgründe und Maltechniken hat, so kann man bei der Bildhauerei nur zwischen wenigen Möglichkeiten entscheiden: 

 - Skulpieren: eine Figur aus einem Block, oft aus Stein oder Holz, herausarbeiten; 
 - Modellieren, mit Ton, Gips oder Wachs 
 - Giessen in Metall, Beton oder Kunststoff über den Umweg einer Gussform

Dabei wird die Plastik nur ausnahmsweise farblich gestaltet, weswegen man auf andere Mittel angewiesen ist. 
 - anstelle von Farbe wird der Kontrast aus Licht und Schatten herausgearbeitet, 
 - die Oberflächenbeschaffenheit der Plastik kann glatt, rau, glänzend oder matt sein
 - Räumlichkeit und Plastizität sind real vorhanden 

Räumlichkeit bezeichnet dabei den Raum um die Plastik herum
Plastizität und Volumen beziehen sich auf die Dinge selbst und damit auf in sich geschlossene Körper.


"Der ägyptische Priester Petamenophis" 
Die blockhafte Plastik "Der ägyptische Priester Petamenophis", die 31 cm hoch ist und aus Granit besteht, ist etwa 680 v. Chr. entstanden. Petamenophis sitzt mit eingehülltem Körper und mit eng angezogenen Beinen auf einer  Plinthe. Seine Arme sind verschränkt und die Beine sind nicht vollständig sichtbar, dabei sieht es so aus, als würden Arme und Beine verschmelzen. Der Kopf ist auf einer Art Lehne abgestützt und ist sehr realistisch dargestellt, als eine Art Portrait. Zudem kann man auf der Figur eingravierte Hierogylphen erkennen
Man kann dabei zwei verschiedene Arbeitsweisen an der Plastik erkennen: Der exakt abgebildete Kopf und der abstrahierte Körper im Gegensatz, da dieser nur als eine Art Relief erkennbar ist. Er ist nämlich nicht wirklich 3-dimensional, da er nie eine vollkommene plastische Form hat. Die Haltung der Figur wirkt recht gezwungen und zudem auch unrealistisch. Wie ein Relief auf einem Relief wirken daher die Hierogyphen und eine weitere kleine, reliefhafte Figur den Seitenflächen der Plastik. Diese Art der Abbildung war schon für die damalige Zeit sehr abstrakt.

Im Verhältnis von Raum und Volumen überwiegt hier eindeutig das Volumen --> man spricht von einer blockhaften, raumabweisenden Plastik, bzw hier sogar von einer Kernform.
Der Raum um die Plastik (in der Verlängerung der Plinthe nach oben) hat dabei keinen Einfluss auf die Plastik, da keine Löcher und konkaven Formen vorhanden sind in die der Raum eindringen kann. Das Volumen der Figur wirkt sehr kraftvoll nach außen und man hat das Gefühl, dass die Oberfläche wie durch eine von innen wirkende Kraft unter Druck steht, sich konvex nach außen wölbt. 

Wozu ist die Plastik gemacht worden? 
Bei dieser Plastik handelt es sich um religiöse Kunst. Da man sich in der ägyptischen Kultur viele Gedanken über das Leben nach dem Tod gemacht hat, entstanden (Götter-)Statuen, die für die Grabstätten bzw. Pyramiden gemacht worden waren. Mit dieser Figur sollte die Sicherung der Identität und des Lebens nach dem Tod geschehen, da laut dem Glauben der Ägypter kein Leben nach dem Tod möglich war, wenn nichts mehr von der Person übrig war. Aus diesem Grund ist der Kopf auch derartig real und wie ein Portrait dargestellt., was mit Absicht so gemacht wurde, da dadurch die Figur lebensfroh und stark wirkt, da die Figur für die Ewigkeit nach dem Tod gedacht ist.

N.B.


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