Wie
sind die Richtungen angelegt?
Beim
genaueren Betrachten des Schulhauses kann man erkennen, dass die
Linien überwiegend horizontal angelegt sind. Die Außenfassade weist
weder Rundungen noch schräge Linien auf. Die Grundform der Fassade
ist ein liegendes Rechteck, ein Querformat, d.h. das Gebäude ist breiter als hoch gebaut.
Die Betonung der Horizontalen wird ebenfalls durch Elemente an
der ganzen Fassade deutlich, die horizontal ausgerichtet sind. Alle
Fenster und Mauerstreifen ziehen sich teilweise über die ganze Länge
des Gebäudes, wobei alle Teile einzeln betrachtet auch Rechtecke
sind. ( Goldener Schnitt ) Nur vereinzelt sind Quadrate vorhanden
oder auch Flächen im Hochformat, bzw. senkrecht ausgerichtete Elemente, wie
z.B. Türen, einzelne Fenster oder die Zwischenräume zwischen den
Fenstern.
Auch
die zwischen den Fenstern erkennbaren Betonpfeiler sind senkrecht ausgerichtet. Sie spielen eine wichtige Rolle
beim Bau des Schulhauses. Sie liegen alle direkt übereinander und verlaufen durchgehend von ganz unten bis oben. Sie
bilden einen langen von waagrechten Teilen unterbrochene Senkrechte.
Trotzdem ist die Horizontale das dominierende Element.
An
den Pfeilern, die ein durchlaufendes Element darstellen, kann man
erkennen, dass es sich bei dem Gebäude um einen Skelettbau
handelt. Die senkrechten Pfeiler spielen eine entscheidende Rolle, da sie das gesamte Gewicht der Zwischenböden und des Daches tragen. Sie reichen vom Keller bis zum
Dach, bestehen aus Stahlbeton und bilden das sogenannte Traggerüst. Da die Pfeiler das ganze Gewicht tragen, könnte man praktisch jede beliebige Wand einfach entfernen, ohne dass
das Gebäude einzustürzen droht.
Aufteilung
der Fassade:
Die
Fassade besteht aus verschiedenen Modulen, die sich um das Schulhaus
herum immer wieder zwischen den Säulen senkrecht wiederholen. Es
gibt z.B. fensterlose Bereiche, Bereiche mit Fenstern und kleine
Fensterreihen (Oberlichter). Die Rechtecke der Fenster geben außerdem
die Größe der Klassenzimmer vor.
Farbe:
Die
ursprüngliche „Farbe“ des Schulhauses war einfach das Grau des
Betons. Mittlerweile wurde die Fassade aber verputzt, da sie anfing Rostflecken zu bekommen und Anzeichen der Witterung zeigte. Der Putz dient also
dem Schutz der Stahlarmierung vor Rost und es ist nun wieder ordentlicher als zuvor, da
alles in einem hellen Grau überstrichen wurde. Das Schulhaus hat
eher unbunte, weniger prismatische Farben. Schwarz und Blau sind
weitere Farben, wobei Blau die einzige Grundfarbe ist. Das Schwarz
findet man im Glas der Fenster vor, wenn die Sonne eben so
reflektiert wird, dass man nur den Schatten im Fenster sieht.
Andernfalls sieht man im Fensterglas die Reflexionen der Umgebung.
Bei hoher Sonneneinstrahlung ergibt sich ein schöner Farbkontrast
zwischen dem Grau und dem Blau bzw. dem Blau des Himmels. Durch die
Beleuchtung entsteht auch eine interessante Licht- und Schattenwirkung.
Wirkung der Architektur:
Das
liegende Rechteck wirkt wie ein sicheres Fundament, was wichtig für
eine Schule ist, denn diese soll eine solide Bildung vermitteln und
ein Wissensfundament für später sein. Die Wiederholung der Elemente
wirkt ordentlich, ruhig, überschaubar, millitärisch, soldatisch
(weil das Bildungsideal anders war), klassisch. Die Farbgebung
begründet sich darin, dass ältere Schüler das Gymnasium besuchen,
die nicht mehr so verspielt sind und es eher schlicht bevorzugen.
Außerdem kann man Grau ewig anschauen im Gegensatz zu bunten Farben,
an denen man sich nach einiger Zeit „satt sieht“. Die Fenster und
Wände sind ausgewogen, wobei im Verhältnis zum gemauerten Gebäude
viele große Fenster vorhanden sind, was wichtig ist, damit das
Ganze durchschaubar wirkt und es nicht allzu sehr nach Gefängnis
aussehen lässt.
Erkenntnis:
Ein
Reifer Mensch erkennt Dinge und macht sich Gedanken über Zusammenhänge und Funktionsweisen. Durch die Erkenntnis, dass sichtbar alles an senkrechten, tragenden Elementen aufgehängt ist, man deutlich sieht wie die Stockwerke und sogar die Räume aufgeteilt sind, wird auch deutlich dass man in der Schule
lernt, wie Dinge funktionieren und in welchem Zusammenhang sie zueinander stehen.
Neubau:
Der
Neubau im Westen ist grundsätzlich anders. Die Grundform ist nicht im Goldenen
Schnitt, die Farbe der Wände ist gelb und dunkelgrau, schräge Linien
durchziehen die Fassade. Auch die Fenster sind einzeln und ohne
bestimmte Reihenfolge, spiegelverkehrt angebracht, denn es besteht
keine konstruktive Notwendigkeit, die Fenster direkt übereinander zu legen. Die verglaste Treppe außen und zwei Runde Säulen brechen
ebenfalls mit dem strukturierten Bild des alten Schulhauses.
Das
unregelmäßige ist hier zum Prinzip geworden.
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