„Mut zur
Wut“, der Name eines in 2011 entstandenen Plakatwettbewerbs, der sich
hauptsächlich an Grafiker richtet. Die 30 besten Plakate, die das Ziel eines kritischen,
sozialen, politischen und/oder persönlichen Inhaltes transportieren, werden in
einigen Großstädten an den Straßen ausgehängt, sodass die Botschaft des
jeweiligen Plakats jede Menge Leute erreicht. Außerdem ist es ein Ziel der
Plakatkunst den Betrachter zum Nachdenken anzuregen und so Emotionen wach zu
rufen.
„Bleistift“, Felix Pfäffli (2012)
Ein Beispiel
für ein Plakat dieses Wettbewerbs ist das Werk von Felix Pfäffli.
Es ist ein schwarzer Bleistift in der Mitte des Bildes zu sehen, der
eine Diagonale durch das Bild bildet und näher zum Betrachter hinrückt. Das
Plakat selbst ist hochkant ausgerichtet, der Schriftzug jedoch waagerecht,
sodass man seinen Kopf drehen muss, um diesen lesen zu können. Diese Art der
Typografie versucht den Menschen ein bisschen herauszufordern. Das
Auffälligste des Plakats ist jedoch die Farbe des Hintergrunds. Er ist in Rot
gewählt, was eine Anspielung auf den Namen des Wettbewerbs sein könnte, da man
mit der Farbe Rot in gewisser Weise auch Wut verbindet, außerdem ist es eine
Signalfarbe, die die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Der Bleistift jedoch schabt
eine kleine diagonale Linie der roten Fläche ab und bringt das Weiße darunter
zum Vorschein. Der Grafiker hat vermutlich den Bleistift gewählt, da dieser ein
typisches Kunstwerkzeug ist. Dieser macht es dem Betrachter möglich ein wenig
tiefer „reinzuschauen“ indem er die Fläche freischabt. Zusätzlich bringt es
Bewegung in das Bild und die Diagonalen machen es dynamischer. Licht und
Schatten schaffen hier die nötige Plastizität und Tiefe. Das Plakat, vor allem
der Bleistift, wirkt greifbar durch die plastische Darstellung. Die rote Fläche
hat nicht nur die Aufgabe Aufmerksamkeit zu erregen, sie dient auch als Boden
des Bildes und stellt die Räumlichkeit her. Andererseits gibt es keinerlei Farbperspektive, die rote Fläche ist überall gleich intensiv, was der räumlichen Wirkung wiederum entgegensteht. Der rote Hintergrund kippt, je nachdem welchen Bereich des Plakates man betrachtet, zwischen räumlicher und flächiger Wirkung hin und her.
Das Ziel des Plakats ist es in
gewisser Weise, mit der Warnhmung als Reiz zu spielen.
https://s-media-cache-ak0.pinimg.com/originals/84/8d/37/848d375d728a496f23b82359944898fa.jpg
„Who´s afraid of red, yellow and
blue“ Barnett Newman (1966)
Aufgrund der
Wirkung der Signalfarbe Rot, möchte ich auf die monochrome Malerei von Newman
zusprechen kommen, die sich mit dem Thema der psycho-physischen Farbwirkung
beschäftigt. Das Bild hat eine monumentales Format und füllt die Wand eines Raumes
normaler Größe komplett aus. Man kann es sich sehr leicht vorstellen, da das
Kunstwerk hauptsächlich eine große rote Fläche ist. Am linken Rand des Bildes
ist jedoch eine kleine Fläche des Bildes in Blau gemalt, am rechten Rand eine
minimale Fläche in Gelb. Diese Bild fiel dem Kunstvandalismus zum
Opfer, es wurde mit einer Schere/ einem Messer zerschnitten. Das ist
eventuell zurückzuführen auf die Farbe Rot, die, wie vorher schon angesprochen, Wut
auslöst, da man Rot als sehr aggressive Farbe wahrnimmt und rote Flächen auch zur Reizung des vegetativen Nervensystems und zur Ausschüttung von Adrenalin führen.
https://www.kunsthalkade.nl/de/ausstellungen/die-farben-des-style/slideshow/barnett_newman_2018who2019s-afraid-of-red-yellow-and-blue-iii_1967.jpg/@@images/image/large
Ein weiteres
Gemälde, das dem von Newman relativ nahe kommt ist „No title“ von Ad Reinhart, welches den Unterschied hat, dass es
komplett in Schwarz gestaltet ist. Schwarz ist eher eine Frabe, die Trauer
hervorruft. Außerdem unterscheidet man zwischen emotionalen Farben (eigenes
Empfinden ausdrücken) und symbolische Farben (z.B durch den kirchlichen Ritus definiert).
Das nächste Beispiel des Plakat Wettbewerbs besteht
hauptsächlich aus einer großen blauen Fläche, in deren Mitte der Facebook
Schriftzug etwas gestaucht zu sehen ist. Vor diesem Schriftzug sieht man die
bekannte Facebook- Hand, die zu einer Faust geballt ist. Es wird der Eindruck
erzeugt, dass die Faust versucht den Facebook Schriftzug aus dem Bild
„rauszuhauen“, da die Buchstaben schon sehr eng beieinander hängen. Die Speedlines
unterstützen die Faust und somit auch die dynamische und gewaltsame Wirkung. Man bekommt den Eindruck, dass die
Faust eine besonders hohe Geschwindigkeit hat und es wird noch einmal deutlich,
dass die Faust in Bewegung ist. Der typische Schriftfont macht es möglich, dass man
erkennt, dass es sich um Facebook handelt, ebenso ist die Hintergrundfarbe blau
auch die typische Facebook Hintergrundfarbe. Das ganze Plakat ist ein Spiel mit
dem Raum, vor allem da man das Gefühl bekommt der Schriftzug soll aus dem Bild
verschwinden, das macht den Raum in gewisser das Plakat zu einem begrenzten Raum.
Plakat
Nummer 3, ist dem vorherigen etwas ähnlich. Wie vorher ist die
Hintergrundfarbe blau, diesmal aber ein etwas helleres blau. Man sieht ein
Kind, dass auf einer von drei Tasten einer Tastatur sitzet, die aber die
Wirkung einer Eisscholle im weiten Meer haben und sehr plastisch dargestellt
sind. Das Kind wirkt sehr einsam und verloren. Die blaue Fläche des
Hintergrunds wirkt hierbei endlos und wird zum Raum des Bildes. Im unteren Teil
des Plakats steht geschrieben „Don´t leave your kid in the virtual world“.
Dadurch wird das Ziel dieses Plakats da, denn es spielt auf die Gefahren im
Internet an und auch, dass man doch relativ einsam dort sein kann.
Figur- Grund- Beziehung und Figur-
Grund- Wahrnehmungen
Diese beiden
Begriffe beschäftigen sich mit optischen Täuschungen. Beispiel hierfür ist
wieder ein Plakat, das sich mit den Gefahren beschäftigt, die im Internet
lauern. Es ist ein Mädchen zu sehen, dessen Pferdeschwanz den Schnauzer eines
Mannes bildet, der direkt hinter ihr steht. Das Mädchen sitzt vor ihrem Laptop
und surft im Internet. Das Bild spielt womöglich auf die unzähligen Fake
Profile an, die im Internet existieren. Folglich hat das Bild eher einen
sexuellen Hintergrund. Das Bild „deckt“ indirekt auf, wer hinter der Person
steckt, mit der das Mädchen chattet. Es ist jedoch schwer das Mädchen zu
erkennen, da sie dieselbe Farbe hat, wie der blaue Hintergrund. Ein weiteres
Detail ist auch noch der weiße Schriftzug „alone?“ im unteren Teil des Bilds.
Dieser unterstützt die Interpretation, dass das Mädchen nicht wirklich weiß,
was sie gerade tut.
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