Ähnlichkeiten des Marat mit der Pietà von Michelangelo:
-
der sichtbare Arm hängt leblos herunter (Symbol für Tod
und Hilflosigkeit)
-
„traumhafte Schönheit“ des Opfers
-
Tücher in der Badewanne des Marat ähneln den Laken des
Jesus
-
Wunde am Oberkörper
=> Rückgriff auf christliche Ikonografie
=> Marat wird mit Jesus verglichen und wie Jesus
behandelt
ABER:
Gewaltlosigkeit Jesus <-> Ermordung politischer Gegner
durch Marat ->
Distanz der Revolutionäre (Atheisten) zur christlichen Lehre
wird verringert
Marat soll also (wie Jesus) als Märtyrer dargestellt werden.
Somit soll verdeutlicht werden, dass Marat für seine
Einstellungen und für eine „gute“ Sache gestorben ist. Für Jacques-Louis David
war Marat ein guter Mensch, welcher auch dementsprechend dargestellt werden
sollte.
=> Erzeugung von Mitleid oder Bewunderung für Marat
Zusammenfassende
Interpretation des „Tod des Marat“
rationale Ebene (beschreibt Offensichtlichkeiten):
-
Brief auf dem Kasten (Spende an Empfänger des Briefes)
-
Brief in der Hand des Marat (von Charlotte Corday)
-
hilflose Lage des Opfers in der Badewanne
-
Tatwaffe auf dem Boden
-
friedlicher, entspannter Gesichtsausdruck
Abstrakte Ebene / Ebene der Symbole:
-
weißes Tuch (Symbol für Unschuld)
-
grünes Tuch (Symbol für die Partei der Jakobiner)
-
niedriger Horizont (Betrachter wird gezwungen in die
„Knie“ zu gehen
-
dunkler Hintergrund (Symbol für Tod, Trauer, absolutes
Ende)
Ebene des Wissens (soziokultureller Hintergrund):
-
Ähnlichkeit mit der Pietà von Michelangelo
-
Freundschaft zwischen David und des Marat (Widmung)
-
zeitliche Entstehung des Bildes (geschichtlicher
Hintergrund)
-
Badewanne (Grab) und Kiste (Grabstein)