Sonntag, 23. März 2014

Bildbetrachtung II



Weitere Analyse des Bildes „Der Tod des Marat“ von Jacques-Louis David:

Geometrische Formen:
- Holzkasten als Rechteck  
- gesamte Komposition --> Aufteilung des Bildes in 2 Rechtecke ( Hintergrund & Badewanne)

Räumlichkeit:
- Horizont auf  Nasenhöhe --> Betrachter sieht sich auf Augenhöhe mit dem Opfer
- das Bild muss relativ weit unten am Boden hängen
- Badewanne ist an beiden Seiten des Bildes abgeschnitten --> Situation rückt noch weiter nach vorn, da das Blickfeld des Betrachters auch begrenzt ist
- Badewanne befindet sich am unteren Bildrand -->  Betrachter sieht kaum Boden in dem Bild  -->Betrachter hat das Gefühl, dass er unmittelbar vor dem Opfer steht
Der Betrachter muss sich klein machen und wird förmlich in die Knie gezwungen
Absicht: man soll nicht herabsehen, der Betrachter soll sich nicht überlegen fühlen
  Der Maler möchte ein Denkmal schaffen

Gegenstände im Raum:
- Fluchtpunktperspektive --> Gegenstände wirken 3 dimensional, realistisch
-Hintergrund: keine Gewissheit über die Wand, da man über das Material und allgemein keine Information hat -->  Hintergrund stellt eine unbestimmte Dunkelheit dar
Der Hintergrund bildet einen rätselhaften Kontrast zum unteren Teil des Bildes

Plastizität:
- Plastizität wird durch Licht- und Schattenverhältnis vermittelt (Dinge werden greifbar)
- Licht scheint von oben links, --> Betrachter wird durch Lichtführung von Kopf über Arm zum Brief geführt
- Licht als Assoziation der Religion, durch Belichtung des Kopfes (Heiligenschein)
- gesamtes Gemälde wirkt durchmodelliert, greifbar, mit Ausnahme des Hintergrundes --> besonders realitätsgetreu ist der Körper gezeichnet
Realistische Darstellung ist wichtig um ein Gefühl der Wahrheitstreue zu erzeugen; möchte ein dokumentarisch genaues Abbild der Realität erschaffen.


Farbigkeit:
- überwiegend Brauntöne; weiße Gegenstände wirken eher beige --> hell-dunkel-Kontrast
- 2 Buntfarben: rot --> Blut; grün --> Farbe der Jakobiner auf der Decke (Symbolfarbe)
- Rot & Grün sind Komplementärfarben und stellen einen Kontrast im Gemälde her

Vorbild von David:
- Pietà, Statue von Michelangelo, stellt Maria mit ihrem toten Sohn, Jesus, im Schoß, dar
- Gemeinsamkeiten: toter Mann, Wunde, ähnliche Liegehaltung, herabhängender Arm, Körperbau, Gesichtsdarstellung, gewaltsamer Tod
Querverbindungen werden vom Betrachter gezogen:
- Jesus stirbt für seinen Glauben --> Märtyrertod
- Marat stirbt für seine Überzeugung (Revolution) --> Märtyrertod

Andere Darstellungen des Mordes:
- im Zentrum steht die Mörderin
- die Situation wird meist dramatisiert dargestellt 



 Protokoll: M.S. 2KU2 2013
                                                                                                     

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen