Donnerstag, 26. Juni 2014

Performance

 Marina Abramovic und Ulay



In der letzten Stunde sahen wir uns einen Film über das Künstlerpaar Marina Abramovic und Ulay an. Darin waren verschiedene Performances zu sehen.

In der ersten Performance saßen die beiden Künstler ca. vier Stunden Rücken an Rücken. Das Besondere war, dass die beiden über ihr Haare miteinander verbunden waren. Somit konnten sie sich nicht bewegen ohne den Anderen Schmerzen zu bereiten. Ulay meinte, er habe sich bei dieser Performance wie ein Teil eines siamesischen Zwillings gefühlt. ("Relation in Time")

Bei einer anderen Performance gab sich das Künstlerpaar abwechselnd gegenseitig „Schellen“. Zu Beginn hörte man nur das Klatschen der Schläge, das sehr rhythmisch war. Beide schlugen stark zu und taten sich auch sehr weh dabei. Doch somit kamen sie sich nur noch näher. ("Light/Dark")

In der dritten Performance standen sich Marina und Ulay gegenüber – in der Mitte ein Pfeil. Ulay hielt dein Pfeil auf der Sehne und Marina hielt den vorderen Teil des Bogens und lehnte sich zurück. Somit war der Bogen gespannt und der Pfeil auf Marinas Herz gerichtet. Bei dieser Performance zeigten beide Vertrauen und bewiesen außerdem Verantwortung. ("Rest Energy")

Bei einer weiterern Performance atmeten die Beiden mit aufeinander gepressten Münder. Dabei waren ihre Nasen verschlossen und sie waren gezwungen sich den Sauerstoff zu teilen. Doch irgendwann ging der Sauerstoff aus. Die Performance sollte zeigen, wie wichtig der Sauerstoff in unserem Leben ist. ("Breathing in - Breathing out")

Bei einer Performance ist es sehr wichtig, wie sie heißt. Denn auch der Name ist ein wichtiger Teil. So auch bei der Performance „Relation in Space“ (= Beziehung im Raum) bei der die Künstler nackt aufeinander zu gerannt sind und dann mit ihren Körpern aufeinander prallten. Dies sollte sowohl an das Zusammentreffen zweier Planeten im Weltraum erinnern, als auch das erste Treffen von Marina und Ulay an ihren Geburtstagen darstellen.

Aber nicht nur der Name spielt eine große Rolle in einer Performance, sondern auch das Publikum. So bildeten Marina und Ulay in einer Performance einen Eingang mit ihren nackten Körpern und die Menschen mussten sich daran vorbei drängen. Dabei spielte das Künstlerpaar mit der Minimaldistanz und die verschiedenen Reaktionen der Besucher auf die Nacktheit. Das Publikum hatte immer eine wichtige Rolle, war teilweise in die Performances eingebunden und wurden auch nicht durch eine Absperrung von den Künstlern getrennt. ("Imponderabilia")

Doch im Laufe der Zeit veränderten sich die Performances. Sie wurden ruhiger und hatten weniger mit Schmerzen zu tun. So entstand die Performance „Nightsea Crossing“ in der das Künstlerpaar in verschiedenen Museen sich sieben Stunden an einem Tisch gegenüber saßen. Dabei tranken, redeten und aßen sie nichts. Danach gingen sie in ihr Hotel und tranken dort nur Wasser und redeten auch nichts. Bei dieser Performance saßen sie jeden Tag beieinander und hatten doch nichts miteinander zu tun. So wurden sie sich immer fremder.

Ihre letzte gemeinsame Performance war „The Lovers“, in der Marina von der einen Seite von der chinesischen Mauer und Ulay von der anderen Seite los liefen und sich dann nach drei Monaten in der Mitte zu trafen. Eigentlich wollte sie nach ihrer Begegnung nach 90 Tagen eine traditionelle Hochzeit feiern, stattdessen stellten sie fest, dass ihre gemeinsame Arbeit und Beziehung sich zu sehr auseinander entwickelt hatte. Somit trennten sie sich nach dieser Performance.

Ein gemeinsames Element aller Performances waren zu Beginn die Schmerzen , die sie sich zufügten. Sie waren als Paar ein Muster für alle, denn man sollte aufrichtig sein und seiner Gefühle bewusst sein. Doch in einer Beziehung steht man sich immer gegenseitig im Weg und übt Einfluss aufeinander aus.

In der Performance „The artist is present“ von Marina Abramovic kommt es nach Jahren zur stillen Versöhnung der beiden.

Wolfgang Flatz


Ein weiterer Künstler, der Performances ausübt ist Wolfgang Flatz. Seine Performances und Objekte haben das Thema "Gewalt" zum Inhalt.
Bei einer Ausstellung rennt er nackt mit dem Kopf gegen eine Metallwand und fügt sich so eine blutende Platzwunde am Kopf zu. Dabei schreit er immer wieder „schuldig“ und „unschuldig“. Er möchte damit auf die NS-Zeiten anspielen, wo viele Leute bei Ungerechtigkeiten einfach weg geschaut haben.


Timm Ulrichs


Zum Schluss haben wir uns noch über den Künstler Timm Ulrichs unterhalten. Dieser hat in seiner Performance in einem in der Mitte auseinander gesägten Findlingsstein eine Negativform (Mulde) seines Körpers heraus arbeiten lassen, in die er sich 10 Stunden nackt hinein legte und den Stein dann wieder schloss. 
Die Nacktheit sollte den Menschen an sich darstellen, ohne bestimmte Identität oder Statussymbole. Er litt bei dieser Performance sowohl körperliche Schmerzen, durch die Kälte des Steins auf der nackten Haut und die Unbeweglichkeit, die Enge,  als auch psychische Nöte, wie Platzangst, Entzug von Sinnesreizen und auch Todesängste. Timm Ulrichs lag in der Embrionalstellung in dem Stein, was andererseits Geborgenheit und den Schutz zum Ausdruck bringen sollte. Der geschlossene Stein kann sowohl als Gefängnis als auch als Schutzhülle gesehen werden. Das Ende der Performance, die Öffnung des Steins symbolisiert eine zweite Geburt oder auch eine Auferstehung.
Der Stein wird nach der Performance zum Kunst-Objekt. Der Betrachter kann versuchen, sich selbst in die Vertiefung des Steines zu legen und sich so in die Situation des Künstlers während der Performance hinein zu versetzen.

Protokoll A.R. 1KU3 2013/14



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