Die Installation „Personnes“ ist ein Werk von
Christian Boltanski (*1944), welches im Grand Palais in Paris im Winter 2010
aufgestellt wurde. Im Titel verbirgt sich ein Wortspiel, denn „Personne“ bedeutet
„Niemand“ und hier ist es im Plural geschrieben „Personnes“, was es in dieser
Art nicht gibt aber soviel wie „Menschen“ bedeuten kann.
Aufbau und Beschreibung:
Der Künstler arbeitet mit Hinterlassenschaften von Menschen,
hier Kleider. Im Grand Palais, der wie eine Kirche aussieht, liegt ein riesiger
Berg an gebrauchten Kleidern (ca. 20 Meter hoch).
Außerdem liegen vor dem Kleiderberg viele
Rechtecke voller Kleidung.
An der Decke darüber befindet sich ein
Kran in Form eines Greifarms, der die Kleider von den
Rechtecken auf dem Boden und dem Berg nach dem Zufallsprinzip durchmischt.
Die Rechtecke sind von Pfosten umgeben, auf denen
Sound-Boxen aufgehängt sind. Über diese Lautsprecher ertönen Herzschläge von
verschiedensten Menschen auf der Welt, die der Künstler bei einer Reise
aufgenommen hat.
Am Eingang ist eine Wand aus nummerierten Metallkästen.
Der
Künstler wünscht, dass die Installation betreten wird, und die Kälte, die
Bewegung, der Geruch und der Ton sind alles Teil davon.
Wirkung:
Ein Maler kann nur teilweise Realität darstellen, doch in
einer Rauminstallation wie hier werden alle Sinne angesprochen. Der Betrachter
ist mitten in der Kunst-Realität. Boltanski will, dass man emotional bewegt
wird.
Interpretation:
Der Künstler spielt mit vielen Assoziationen, es besteht
keine konkrete Aussage der Installation, er will die Gefühle des Betrachters
ansprechen, so dass dieser sich eine eigene, individuelle Meinung bildet.
Verschiedene Eindrücke hiervon sind die Schere zwischen Arm
und Reich bei der Kleidung, denn je nachdem was man anzieht wird man sofort in
eine Schicht „gesteckt“.
Oder dass Umweltproblem sowie die Arbeitsbedingungen bei der
Herstellung der Kleidung. Die Rauminstallation ist so groß, dass der Betrachter
förmlich erdrückt wird, was das Problem der viel zu vielen Klamotten auf
unserer Erde wieder spiegelt.
Wenn man diese Rauminstallation sieht, schießen
einem gleich mehrere Fragen in den Kopf. Von wem ist die Kleidung? Warum wird sie nicht mehr von ihm getragen? Lebt dieser jemand noch? Was ist die Geschichte dahinter?
Die Kleidung erinnert ebenso an die Kleider- und Leichenberge im KZ während der Nazi-Zeit.
Es könnte generell den Tod, die Sterblichkeit,
Leblosigkeit, Vergänglichkeit, das Vergessen oder Friedhofsgräber darstellen.
Mit all diesen Assoziationen spielt der Künstler.
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