Sonntag, 3. Dezember 2017

René Magritte



René Magritte, welcher von 1898 bis 1967 lebte, ist ein Vertreter eines sehr wichtigen Stils des 20.Jhd., dem „Surrealismus“. 
Wie in diesem Wort zu erkennen ist, wendet sich dieser Stil dem „realistischen Malspiel“ und nicht dem „Expressionismus“ oder „Kubismus“ zu. Inhaltlich soll etwas „Absurdes“ bzw. „Phantastisches“ dargestellt werden, aber durch illusionistisch gemalte Gegenstände. Alles soll unwirklich erscheinen,  der gesamte Inhalt nicht so in der Realität existieren können. 
Magrittes beliebteste Gegenstände für seine Werke sind beipielsweise Glöckchen, Äpfel, Vögel in Käfigen, Wolken, Bowlerhüte oder auch Schellen. 
Man versucht also wieder mit Perspektive, Scheinräumlichkeit und Illusionismus etc. Bilder zu malen, dennoch wirken die Bilder auf den ersten Blick etwas geheimnisvoll und unverständlich.

Ein Bild das ein sehr gutes Beispiel für diesen Stil ist, heißt „Les valeurs personelles“ (1952), was soviel bedeutet wie „Die persönlichen Werte“. 
Zu erkennen ist ein Zimmer mit einigen ungewöhnlich großen Gegenständen. 
Die Wand sieht aus wie ein Himmel mit Wolken. 
Die Proportionen des Zimmers und die Möbel darin, ein Bett und ein Spiegelschrank, zwei Teppiche, sind in sich stimmig.
Natürlich bemerkt man sofort eine deutliche Diskrepanz zu den ebenfalls im Raum befindlichen sehr großen Gegenständen, wie z.B. das Weinglas in der Mitte des Bildes, der Kamm auf dem Bett, der Rasierpinsel auf dem Schrank, die Seife und das Streichholz.
Eine mögliche Erklärung hierfür wäre zum Beispiel dass dieses Zimmer eine Puppenstube darstellen soll. Gegenargument hierfür wäre allerdings der Spiegel im Schrank, in dem man erkennen kann, dass es eine vierte Wand im Zimmer gibt. 
Die nächste Frage die man sich stellen muss aufgrund der Wolken in der Wand, wäre, ob die Wand des Zimmers wirklich mit Wolken bemalt ist. Wenn man hier seine Augen etwas zukneift, „ziehen“ die Wolken einfach weiter, sie halten sich nicht an die Perspektive der Wände. Deshalb kann man sagen, dass auf diese Frage ob gemalt oder nicht, keine richtige Antwort, bzw. kein logisches Argument vorliegt. 
Eine Erklärung für die zu großen Gegenstände wäre allerdings die Überschrift, die genau auf die persönlichen Werte deutet. Denn das Zimmer wirkt etwas unpersönlich, etwa wie ein Hotelzimmer. Dieses kann dann eben durch die Gegenstände  in Verbindung mit der Person, evtl. sogar dem Künstler selbst, gebracht werden. Das „Prinzip der Bedeutungsgröße“ welches Kinder sehr oft anwenden, könnte hier eine Rolle spielen. Das bedeutet so viel, dass man das was für einen am wichtigsten erscheint auch als größtes zeichnet, also: Abbildungsgröße hat nichts mit der realen Größe zu tun.

Zwar nur „postkartengroße“, aber ein Schlüsselbild für das Werk Magrittes ist „ La trahison des images“ (1929). Dies bedeutet so viel wie: „Der Verrat der Bilder“. 
Auf dem Bild ist eine Pfeife zu erkennen, obwohl uns die Unterschrift, die direkt unter der Pfeife platziert ist, das Gegenteil sagt, nämlich dass es keine Pfeife ist. Es soll zeigen, dass das „Gemalte“ eben nur ein Bild, also ein Abbild eines gegenstands ist. 
Dass es nicht der reale Gegenstand ist, zeigt er uns z.B. durch die Darstellung der Räumlichkeit. Wichtig für die reale Wirkung eines Bilds ist die Illusion: die Plastizität (=Verwendung von Licht und Schatten) und die Oberflächenbeschaffenheit (=Farbe, Material). Was außerdem dazu kommt ist die Räumlichkeit. Bezogen auf dieses Bild wäre zu sagen, dass es keinen erkennbaren Boden oder eine Wand gibt, also es schwebt praktisch im „Nichts“. 
Außerdem auffällig ist die Unterschrift „Ceci n`est pas une pipe“, welche in Schreibschrift geschrieben wurde. Dies deutet auf sog. „Leselernbücher“ hin, wo versucht wird die Abbildungen mit den darunter stehenden Wörtern zu kombinieren. Allerdings sagt Magritte, dass genau dies komplett unterschiedliche Dinge sind, was also bedeutet, dass ein Abbild der Realität in keiner Art und Weise verpflichtet ist. 

Zusammengefasst können wir nun also sagen, dass die Art und Weise wie wir etwas in der Realität wahrnehmen etwas ist, was für jeden anders, also ganz individuell erscheint. Unsere Vorstellung von Realität ist also auch abhängig von Lebenserfahrung, dem kulturellem Hintergrund und der persönlichen Biographie und ist somit auch für niemand anderen verbindlich.

 



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