René
Magritte, welcher von 1898 bis 1967 lebte, ist ein Vertreter eines
sehr wichtigen Stils des 20.Jhd., dem „Surrealismus“.
Wie in
diesem Wort zu erkennen ist, wendet sich dieser Stil dem „realistischen
Malspiel“ und nicht dem „Expressionismus“ oder „Kubismus“ zu. Inhaltlich soll
etwas „Absurdes“ bzw. „Phantastisches“ dargestellt werden, aber durch illusionistisch gemalte Gegenstände. Alles soll unwirklich erscheinen, der gesamte
Inhalt nicht so in der Realität existieren können.
Magrittes beliebteste
Gegenstände für seine Werke sind beipielsweise Glöckchen, Äpfel, Vögel in
Käfigen, Wolken, Bowlerhüte oder auch Schellen.
Man versucht also wieder mit
Perspektive, Scheinräumlichkeit und Illusionismus etc. Bilder zu malen, dennoch wirken die Bilder auf den ersten Blick etwas geheimnisvoll und
unverständlich.
Ein Bild das ein sehr gutes Beispiel für diesen Stil ist, heißt
„Les valeurs personelles“ (1952), was soviel bedeutet wie „Die
persönlichen Werte“.
Zu erkennen ist ein Zimmer mit einigen ungewöhnlich großen
Gegenständen.
Die Wand sieht aus wie ein Himmel mit Wolken.
Die Proportionen des Zimmers und die Möbel darin, ein Bett und ein Spiegelschrank, zwei Teppiche, sind in sich stimmig.
Natürlich bemerkt man sofort eine deutliche
Diskrepanz zu den ebenfalls im Raum befindlichen sehr großen Gegenständen, wie z.B. das Weinglas in der
Mitte des Bildes, der Kamm auf dem Bett, der Rasierpinsel auf dem Schrank, die Seife und das Streichholz.
Eine mögliche Erklärung hierfür wäre zum Beispiel dass dieses Zimmer eine Puppenstube darstellen soll. Gegenargument hierfür wäre allerdings
der Spiegel im Schrank, in dem man erkennen kann, dass es eine vierte Wand im
Zimmer gibt.
Die nächste Frage die man sich stellen muss aufgrund der Wolken in
der Wand, wäre, ob die Wand des Zimmers wirklich mit Wolken bemalt ist. Wenn man hier seine Augen
etwas zukneift, „ziehen“ die Wolken einfach weiter, sie halten sich nicht an die Perspektive der Wände. Deshalb kann man sagen,
dass auf diese Frage ob gemalt oder nicht, keine richtige Antwort, bzw. kein
logisches Argument vorliegt.
Eine Erklärung für die zu großen Gegenstände
wäre allerdings die Überschrift, die genau auf die persönlichen Werte deutet.
Denn das Zimmer wirkt etwas unpersönlich, etwa wie ein Hotelzimmer. Dieses kann
dann eben durch die Gegenstände in
Verbindung mit der Person, evtl. sogar dem Künstler selbst, gebracht werden. Das „Prinzip der Bedeutungsgröße“
welches Kinder sehr oft anwenden, könnte hier eine Rolle spielen. Das bedeutet so viel, dass man das was für einen
am wichtigsten erscheint auch als größtes zeichnet, also: Abbildungsgröße hat nichts mit
der realen Größe zu tun.
Zwar nur „postkartengroße“, aber ein Schlüsselbild für das Werk Magrittes ist „ La trahison des images“ (1929). Dies bedeutet so viel wie:
„Der Verrat der Bilder“.
Auf dem Bild ist eine Pfeife zu erkennen, obwohl uns
die Unterschrift, die direkt unter der Pfeife platziert ist, das Gegenteil sagt, nämlich dass es keine Pfeife ist. Es soll
zeigen, dass das „Gemalte“ eben nur ein Bild, also ein Abbild eines gegenstands
ist.
Dass es nicht der reale Gegenstand ist, zeigt er uns z.B. durch die Darstellung der Räumlichkeit. Wichtig für die reale Wirkung eines Bilds ist die
Illusion: die Plastizität (=Verwendung von Licht und Schatten) und die Oberflächenbeschaffenheit (=Farbe, Material).
Was außerdem dazu kommt ist die Räumlichkeit. Bezogen auf dieses Bild wäre zu
sagen, dass es keinen erkennbaren Boden oder eine Wand gibt, also es schwebt praktisch im
„Nichts“.
Außerdem auffällig ist die Unterschrift „Ceci n`est pas une pipe“, welche
in Schreibschrift geschrieben wurde. Dies deutet auf sog. „Leselernbücher“ hin,
wo versucht wird die Abbildungen mit den darunter stehenden Wörtern
zu kombinieren. Allerdings sagt Magritte, dass genau dies komplett
unterschiedliche Dinge sind, was also bedeutet, dass ein Abbild der
Realität in keiner Art und Weise verpflichtet ist.
Zusammengefasst können wir nun also sagen, dass die Art und
Weise wie wir etwas in der Realität wahrnehmen etwas ist, was für jeden anders,
also ganz individuell erscheint. Unsere Vorstellung von Realität ist also auch abhängig von Lebenserfahrung, dem
kulturellem Hintergrund und der persönlichen Biographie und ist somit auch für
niemand anderen verbindlich.
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