Samstag, 28. Dezember 2013

René Magritte "la trahison des images" (1929)




Wir betrachten zum Beginn das Gemälde des französischen Künstlers René Magritte mit dem Orginaltitel "la trahison des images" oder auch "Verrat an die Bilder" aus dem Jahr 1929. 



René Magritte "la trahison des images":


Magritte ist den Surrealisten zuzuordnen. (Ein sehr berühmter Künstler dieser Bewegung ist Salvador Dali). 
Wir vergleichen die Bildauffassung des Surrealismus mit dem des Realismus (Kunstepoche des 19. Jahrhunderts). Es geht im Realismus nicht darum, das Aussehen und die Oberfläche der Dinge möglichst genau zu imitieren. Hier soll die Welt wie sie tatsächlich ist dargestellt werden und die Lebenswirklichkeit des Menschen zum Ausdruck gebracht werden. In der Epoche des Realismus geht es also um Themen der Lebenswirklichkeit. Ein Beispiel dafür wäre der Vergleich eines Bildes eines Straßenarbeiters und des Bildes einer Prinzessin, der Arbeiter entspricht eher der Lebenswirklichkeit und ist somit "realistischer" als eine Prinzessin. 
Der Surrealismus stellt hingegen Dinge dar, die eigentlich gar nicht existieren können also  nicht real sind. Sie haben keinen Bezug zur Lebensrealität sondern gehen über diese hinaus in den Bereich des Traums, Wahns und Rausches. Ein Beispiel für Dalis Verständnis von Surrealismus eines seiner Werke in dem ein Traum aus seiner Kindheit "fotografisch genau" dargestellt ist. Im Surrealismus ist es das Ziel, die Welt der ungebremsten Phantasie sehr "realistisch" zu zeichnen so, dass der Eindruck enstehen könnte, dass das Abgebildete auch tatsächlich der Realität entspricht. 

Wir betrachten nun nochmals das Werk Magrittes, welches ein Schlüsselbild ist. Dieses Werk trägt zwei Titel, nämlich "der Sprachgebrauch" und "der Verrat der Bilder".
Das Gemälde wird zunächst beschrieben.
Es ist eine Pfeife abgebildet, darunter steht der Satz "Ceci ne pas une pipe". Man empfindet dies als widersprüchlich und irritierend jedoch ist sofort erkennbar, dass auf dem Bild keine "echte" Pfeife sondern nur das Bild einer Pfeife abgebildet ist. 
Um das Bild noch genauer zu beschreiben muss man erwähnen, dass auf dem Bild lediglich die Pfeife zu sehen ist, der Hintergrund dagegen ist undefinierbar. Es scheint, als ob die Pfeife schweben würde. 
Zeichen dafür, dass sie nicht echt ist ist, dass man sie anderenfalls mit allen Sinneswahrnehmungen erkennen könnte, d.h. man könnte die Oberfläche der Pfeife beispielsweise genau definieren und nicht nur spekulieren, dass sie aus Holz ist. 
Ebenfalls stellen wir fest, dass die Textur nicht so fein gemalt ist, dass sie fotorealistisch scheinen würde sondern wirklich "gemalt" wirkt. Die Schrift ähnelt einer Handschrift oder auch Schreibschrift, man könnte es auch "Kleine-Kinder-Schrift" nennen.

Insgesamt erinnert das Bild an eines aus einem Kinderbilderbuch. Das ist jedoch nicht für Kinder gedacht sondern nur inspiriert von diesen Bilderbüchern, welche von Kindheit an lehren, dass man keine genaue Unterscheidung zwischen der Abbildung einer Sache und der wirklichen Sache macht. Der Titel Verrat der Bilder kommt also zum einen daher, dass Bilder verräterisch sein können und zum anderen auch, dass der Mensch selbst Dinge von Bildern erwartet, die diese gar nicht bieten können. 

Wir stellen uns nun die Frage nach unserer Vorstellung von Realität. Wie sie entsteht und ob jeder die gleiche Vorstellung besitzt. Nach Dali ist die Realität durch Lebenserfahrungen, Stimmungen und Persönlichkeit jedes Einzelnen gefiltert. Eine Realität wie im Kinderbuch gibt es nicht. Nach den Surrealisten sind Bilder nicht an die Realität gebunden, es gibt also keine allgemein verbindliche Realität, denn dazu ist schließlich die Fotografie da. Die Kunst sucht sich folglich immer neue Aufgaben die im zeitlichen Wandel unumgänglich sind, sie entwickelt sich weiter.




Protokoll L.S. 1KU1 2013

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