Wir betrachten zum Beginn das Gemälde des französischen Künstlers
René Magritte mit dem Orginaltitel "la trahison des images" oder auch
"Verrat an die Bilder" aus dem Jahr 1929.
René Magritte "la trahison des images":
Magritte ist den Surrealisten
zuzuordnen. (Ein sehr berühmter Künstler dieser Bewegung ist Salvador Dali).
Wir vergleichen die Bildauffassung des Surrealismus mit dem des Realismus (Kunstepoche des 19. Jahrhunderts). Es geht im Realismus nicht darum, das Aussehen und die Oberfläche der Dinge möglichst genau zu imitieren. Hier soll die Welt wie
sie tatsächlich ist dargestellt werden und die Lebenswirklichkeit des Menschen
zum Ausdruck gebracht werden. In der Epoche des Realismus geht es also um
Themen der Lebenswirklichkeit. Ein Beispiel dafür wäre der Vergleich eines Bildes eines
Straßenarbeiters und des Bildes einer Prinzessin, der Arbeiter entspricht eher der
Lebenswirklichkeit und ist somit "realistischer" als eine Prinzessin.
Der Surrealismus
stellt hingegen Dinge dar, die eigentlich gar nicht existieren können also nicht real sind. Sie haben keinen Bezug zur Lebensrealität sondern gehen
über diese hinaus in den Bereich des Traums, Wahns und Rausches. Ein Beispiel für Dalis Verständnis von
Surrealismus eines seiner Werke in dem ein Traum aus seiner Kindheit "fotografisch genau" dargestellt ist. Im Surrealismus
ist es das Ziel, die Welt der ungebremsten Phantasie sehr
"realistisch" zu zeichnen so, dass der Eindruck enstehen könnte, dass
das Abgebildete auch tatsächlich der Realität entspricht.
Wir betrachten nun nochmals das Werk Magrittes, welches ein
Schlüsselbild ist. Dieses Werk trägt zwei Titel, nämlich "der Sprachgebrauch"
und "der Verrat der Bilder".
Das Gemälde wird zunächst beschrieben.
Es ist eine Pfeife abgebildet, darunter steht der Satz "Ceci ne pas une
pipe". Man empfindet dies als widersprüchlich und irritierend jedoch ist
sofort erkennbar, dass auf dem Bild keine "echte" Pfeife sondern nur
das Bild einer Pfeife abgebildet ist.
Um das Bild noch genauer zu beschreiben muss man erwähnen, dass auf dem Bild lediglich die Pfeife zu sehen ist, der
Hintergrund dagegen ist undefinierbar. Es scheint, als ob die Pfeife
schweben würde.
Zeichen dafür, dass sie nicht echt ist ist, dass man sie
anderenfalls mit allen Sinneswahrnehmungen erkennen könnte, d.h. man könnte die
Oberfläche der Pfeife beispielsweise genau definieren und nicht nur
spekulieren, dass sie aus Holz ist.
Ebenfalls stellen wir fest, dass die Textur
nicht so fein gemalt ist, dass sie fotorealistisch scheinen würde sondern wirklich
"gemalt" wirkt. Die Schrift ähnelt einer Handschrift oder auch
Schreibschrift, man könnte es auch "Kleine-Kinder-Schrift" nennen.
Insgesamt erinnert das Bild an eines aus einem Kinderbilderbuch. Das ist jedoch
nicht für Kinder gedacht sondern nur inspiriert von diesen Bilderbüchern,
welche von Kindheit an lehren, dass man keine genaue Unterscheidung zwischen
der Abbildung einer Sache und der wirklichen Sache macht. Der Titel Verrat der
Bilder kommt also zum einen daher, dass Bilder verräterisch sein können und zum
anderen auch, dass der Mensch selbst Dinge von Bildern erwartet, die diese gar
nicht bieten können.
Protokoll L.S. 1KU1 2013
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