Samstag, 24. Januar 2015

Daniel Libeskind: Royal Ontario Museum in Toronto, Kanada



Daniel Libeskind ist ein erfolgreicher US-amerikanischer Architekt, der bereits zahlreiche öffentliche Gebäude, unter anderem für Universitäten, geplant hat, darunter viele in Deutschland. Außerdem erhielt er einen Preis für seine Projektplanung auf „ground zero“ in New York. 

Das Gebäude, mit dem wir uns beschäftigt haben, ist das Royal Ontario Museum, ein Naturwissenschafts- und Völkerkundemuseum in Toronto, Kanada.

Beschreibung des Gebäudekomplexes:
An sich handelt es sich um zwei Gebäude: ein älteres im Stil der Neo-Renaissance ähnlich den Bauwerken aus der Zeit des Historismus (Nachahmung älterer Baustile) und der neue Anbau von Daniel Libeskind.
·         Das neue Gebäude ist nicht nur an das alte gebaut, sondern in das alte hinein oder aus ihm heraus.
·         Es wirkt wie eine Explosion (oder: Expansion, Verdrängung)
·         Es weckt Neugier beim Betrachter, kein einziger rechter Winkel, nur Spitzen, Schrägen, Dreiecke.
·        Es wirkt dynamisch, in Bewegung: es schein das alte entweder zu zerstören und ist förmlich hineingestoßen, oder es will das alte durchdringen und wächst aus ihm heraus (ähnlich einem Gebirge, dass durch die Verschiebung und Quetschung von Erdplatten entsteht)
·         Es hat den Anschein von Instabilität, wenig solide
·         Das alte stützt sozusagen das neue Gebäude
·         Das alte Gebäude wirkt dagegen langweilig, hautsächlich rechte Winkel und Symmetrie, es  wirkt eher statisch, verstaubt

ð  Die Reaktion des Betrachters ist meist Neugier, man fragt sich, wie diese Architektur überhaupt funktionieren kann.
ð  Die Verbindung von Altem und Neuem enthält ein Versprechen des Architekten: auch innen werden dem Betrachter keine verkrusteten Strukturen, kein herkömmlicher Aufbau, sondern etwas Neues, Aufregendes geboten
ð  Herkömmlicher Aufbau eines Gebäudes: Boden, Dach, vier gerade Wände, rechte Winkel
Ø  Der Aufbau des neuen Gebäudes braucht diese Eigenschaften nicht
Ø  Es ist nicht mit statischen Mitteln beschreibbar ­-> Vorgangsbeschreibung statt Beschreibung des Aussehens
·         Innerer Aufbau des neuen Gebäudes:
Ø  Ebenfalls keine rechten Winkel, nur der Fußboden ist gerade
Ø  Am Übergang zwischen Altem und Neuem Gebäude befindet sich ein Verbindungsteil, der wie ein Kino wirkt: der Besucher erkennt die Trennungslinie durch unterschiedliche Einrichtung und eine Bodenleiste, sodass auf beiden Seiten die andere Seite erst einmal beobachtet werden kann
Ø  Obwohl es von außen so wirkt, als wäre durch die stark abfallende Decke kein Platz im Inneren, bietet das Gebäude viel Raum
Ø  Das Treppenhaus zeigt auf verschiedenen Höhen unterschiedliche Blickwinkel und Eindrücke durch die aufregend gestaltete Architektur
Ø  Selbst die Sitzmöbel im Ruheraum haben der Bauart angepasste Formen
Ø  Die Ausstellungsstücke selbst sind gewöhnlich für ein derartiges Museum, die Vitrinen nur leicht der Bauweise angepasst, als einziger Hingucker hängen ab und zu Stücke von der Decke

Ein ähnliches Projekt in unserer Nähe ist das NürnbergerDoku-Zentrum, geplant von dem österreichischen Architekten Günther Domenig. Der Neubau durchbricht die Wand der NS Architektur  wie ein Keil, der durch das Gebäude läuft. Damit soll verdeutlicht werden, wie sehr die Vergangenheit, von der die Ausstellung im Inneren handelt, aus heutiger Sicht abgelehnt wird. Ein erneutes Aufflackern dieses Gedankenguts wird verhindert durch den Keil als Symbol der Zerstörung.
Protokoll: T.G.

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