Donnerstag, 1. Januar 2015

Pablo Picasso: Stillleben mit Rohrstuhl (1912)



- Fotografie existierte schon seit langem, als das Bild „Stillleben mit Rohrstuhl“ 1912 entstand
→ Die Künstler fühlten sich nicht mehr zuständig für die "realistische" Wiedergabe der sichtbaren Realität!

- Picasso und Georges Braque entwickelten die Bildsprache des Kubismus 
→ Gegenstände werden zunächst in ihre Grundformen zerlegt
→ nach der Zerlegung wird das mit Bild dann aus geometrischen bzw. kubischen Formen neu aufgebaut
→ Veranschaulichung hierfür: „Violine und Krug“ von Georges Braque

- Gedanklicher Hintergrund für diese neue Art Bilder zu erschaffen waren neue Erkenntnis über das Leben zu Beginn des 20. Jahrhunderts:

 Psychoanalyse, Sigmund Freud: jeder Mensch erlebt seine eigene Realität, es gibt keine allgemein definierbare

Relativitätstheorie, Albert Einstein:  unsere perspektivisches Bild vom Raum ist nur „eine Konstruktion, um sich zurechtzufinden“
Unsere Raumvorstellung setzt sich aus unzähligen Einzelbildern zusammen, die wir nacheinander wahrnehmen aber in unserem Gehirn zu einem simultanen Gebilde zusammenrechnen

schon 50 Jahre vorher (Impressionismus; http://de.wikipedia.org/wiki/Impressionismus ) erkannte man, dass das Bild, das unsere Augen (oder eine Foroapparat) registrieren nicht identisch ist mit dem, was wir tatsächlich sehen

Stillleben mit Rohrstuhl:

 Picasso untersucht verschiedene Möglichkeiten der Darstellung von 3-dimensionaler Realität auf der 2-dimensionalen Bildfläche:

- Gegenstände werden nach dem kubistischen Prinzip gleichzeitig von vorne und seitlich dargestellt (Austernschale, Kerzenhalter, Zitronenpresse)
- perspektivische Illusionen aus der traditionellen Malerei (Stuhl im Schrägbild, Schattenwurf)
- die Buchstaben "JOU" für Journal werden grob den Schriftzeichen von echten Zeitungen nachgebildet
- Illusionismus (aufgedrucktes Rohrstuhlgeflecht auf Wachstuchtischdecke)
- echte Gegenstände, die in das Bild hinein collagiert wurden (Collage: http://de.wikipedia.org/wiki/Collage) (Wachstuchtischdecke)
- der Bilderrahmen aus einem dicken Seil soll als Grenze zwischen der Welt und dem Gemalten dienen
 

- Pablo Picasso ist der Ansicht, dass man nur die eigene Realität darstellen kann.

Protokoll: J.L. Q11 2014/15

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